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Schon in der ersten Episode macht sich ein Gefühl der Ernüchterung breit. Während die Serie händeringend versucht, Spannung aufzubauen, wirken die plakativen, Coben-typischen Wendungen eher wie vorhersehbare Haken, die wir bereits aus zig anderen Thrillern kennen. Der Ex-Verlobte ist natürlich nicht das, was er zu sein scheint. Der ermordete Vater ist, wie könnte es anders sein, in zwielichtige Machenschaften verwickelt gewesen. Und dann gibt es natürlich die unvermeidliche Parallelhandlung mit finsteren Gestalten, die irgendetwas Schreckliches verbergen, während Kat in bester Noir-Manier durch die verregneten Straßen stapft. Eindrucksvolle Motive? Vielleicht. Aber alles bleibt konsequent an der Oberfläche.
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Technisch versucht die Serie alles, um uns in ihren Bann zu ziehen: Dunkle, stimmungsvolle Bilder, ein nervöser Soundtrack, der die Spannung bis ins Unerträgliche treiben soll, und eine Inszenierung, die mehr verspricht, als sie halten kann. Doch auch hier wird das Problem offensichtlich. Die Kulisse – eine anonyme Stadt, irgendwo zwischen New York und generischer Thriller-Ästhetik – bleibt austauschbar. Statt einem Hauch von Authentizität oder Substanz wirkt alles wie aus dem Baukasten der Streaming-Dramaturgie.
Immerhin: Die ersten Episoden erzeugen zumindest einen Hauch von Neugier: Was steckt hinter dem plötzlichen Auftauchen des Ex-Verlobten? Welche Verbindung gibt es zwischen dem Mord an Kats Vater und den aktuellen Ereignissen? Allzu schnell lässt die Serie diese Fragen jedoch links liegen und setzt stattdessen auf plumpe Wendungen, die oft keine Konsequenz oder Bedeutung haben. Die Auflösung – ein Mix aus konstruiertem Drama und übertriebener Tragik – ist nicht nur unbefriedigend, sondern geradezu frustrierend. Es scheint fast, als hätte das Ziel nicht darin bestanden, eine spannende Geschichte zu erzählen, sondern lediglich die Zuschauer durch eine Reihe von Cliffhangern zum Weiterschauen zu zwingen.
Die Serie «Missing You» läuft bei Netflix.
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