Filme des Grauens

«Blood Dolls»

von

Charles Band schrieb ein Streifen, der weder erfolgreich, noch besonders toll ist.

Die Reihe widmet sich heute dem bizarren Kultfilm «Blood Dolls» aus dem Jahr 1999. Das Werk, das eine Mischung aus Horror, schwarzer Komödie und grotesker Science-Fiction ist, stammt aus der Feder von Charles Band, einem Meister des B-Movie-Kinos. Bekannt durch seine Arbeit an Low-Budget-Horrorfilmen wie «Puppet Master», brachte Band auch bei «Blood Dolls» seine Vorliebe für schräge Figuren und abgefahrene Geschichten ein. Doch was als schrulliges Kuriosum begann, entwickelte sich zu einem der denkwürdigsten Flops seiner Zeit.

«Blood Dolls» erzählt die Geschichte von Virgil Travis, einem exzentrischen Millionär mit einem grotesk deformierten Kopf, der aus Rache an seinen Feinden eine Armee von Mordpuppen erschafft. Travis’ Puppen, darunter ein sadistischer Clown und eine brutale Puppe mit einem winzigen Maschinengewehr, werden eingesetzt, um Verrat und Intrigen in seiner Umgebung zu bestrafen. Parallel dazu hält er eine rein weibliche Rockband gefangen, die in einem Käfig auf seinem Anwesen gefangen ist und gezwungen wird, seine persönliche Hintergrundmusik zu spielen. Der Film ist durchzogen von absurden Dialogen, schrillen Charakteren und einer Handlung, die sich jeder Logik entzieht. Gerade diese exzentrische Herangehensweise macht «Blood Dolls» zu einem Kuriosum, das schwer einzuordnen ist.

Charles Band, der Regisseur und Drehbuchautor des Films, ist kein Unbekannter in der Welt des Trash-Horrors. Als Gründer von Full Moon Features hat er unzählige Filme produziert, die sich vor allem durch ihre geringe Produktionsbudgets und ihre oft skurrilen Inhalte auszeichnen. Zu Bands erfolgreicheren Werken gehören die «Puppet Master»-Reihe und «Dollman», die ebenfalls mit lebendigen Puppen und Miniaturwesen experimentierten. «Blood Dolls» war jedoch ein ambitionierter Versuch, das Konzept des Puppenhorrors in eine noch bizarrere Richtung zu treiben. Heute ist Band weiterhin als Produzent aktiv und hat mit Full Moon Features eine treue Fangemeinde, die seine Filme als Kult feiert. Sein Geschäftsfeld hat er auf Streamingdienste ausgeweitet, wo er neue Generationen von Trash-Liebhabern erreicht.

In der Rolle des Virgil Travis ist Jack Maturin zu sehen, ein relativ unbekannter Schauspieler, dessen groteske Darstellung polarisiert. Maturin zog sich nach «Blood Dolls» weitgehend aus der Schauspielerei zurück. Eine der denkwürdigeren Performances liefert Debra Mayer, die als eine der Bandmitgliedern zu sehen ist. Sie spielte in mehreren Full-Moon-Filmen, konnte jedoch nie über kleinere Rollen hinauskommen. Ein weiterer interessanter Darsteller ist Phil Fondacaro, ein bekannter Kleinwüchsiger Schauspieler, der zuvor in Filmen wie «Willow» oder «Ghoulies» zu sehen war. Fondacaro ist bis heute in der Filmindustrie aktiv und tritt regelmäßig in Genreproduktionen auf.

«Blood Dolls» war finanziell ein Desaster. Der Film erschien direkt auf Video und konnte selbst in den Nischenmärkten kaum Gewinn erzielen. Die schräge Prämisse und die oft amateurhafte Umsetzung waren selbst für Trash-Fans schwer zu ertragen. Die niedrigen Produktionswerte, kombiniert mit einer unausgegorenen Handlung, sorgten dafür, dass der Film bei Kritikern und Zuschauern gleichermaßen durchfiel. Die Zuschauerzahlen blieben selbst für eine Direct-to-Video-Produktion enttäuschend niedrig, und der Film verschwand schnell wieder aus der öffentlichen Wahrnehmung.

Der Misserfolg von «Blood Dolls» lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen. Zum einen waren die Effekte selbst für die damalige Zeit veraltet und oft unfreiwillig komisch. Zum anderen hatte die Handlung keine klare Richtung, was selbst Fans von Charles Band irritierte. Weder Horror noch Komödie kamen wirklich zur Geltung, und das Ergebnis wirkte wie ein unkoordinierter Mix aus Ideen, die nicht harmonierten. Auch die Darstellung der weiblichen Rockband als Gefangene in einem Käfig wurde von vielen als sexistisch kritisiert, was den Film noch weiter in die Kritik brachte.

Obwohl «Blood Dolls» kommerziell und künstlerisch scheiterte, ist der Film ein Paradebeispiel dafür, wie ambitionierte Ideen an schlechter Umsetzung scheitern können. Für Charles Band und Full Moon Features war der Film eine Mahnung, sich stärker auf die Kernkompetenzen des Studios zu konzentrieren: unterhaltsame Trashfilme mit klarer Zielgruppe und besserem Fokus. Tatsächlich kehrte Band nach dem Flop zu bewährten Konzepten wie der «Puppet Master»-Reihe zurück, die bis heute erfolgreich fortgeführt wird.

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