Am 13. Juli 1985 strahlte der Sender in einer siebzehnstündigen Livesendung das Wohltätigkeitskonzert „Live Aid“ aus – ein Konzert von dem später die ganze Welt sprach. Sämtliche Musikgrößen waren gekommen um mit ihren Fans ein unvergessliches Event zu erleben – und das für einen guten Zweck: Initiator Bob Geldorf spendete alle Einkünfte an die Hungerhilfe in Afrika. Außerdem zeigte MTV am gleichen Tag als erster Sender einen TV-Spot, der für Safer Sex warb.
Für solche Werbung wurde der Sender auch später bekannt: Er setzte sich aktiv gegen Dorgen ein, unter anderem mit Slogan „Just say no“ und einer großen Kampagne mit dem Titel „Rock against drugs“. Später, im Jahr 1988, rief MTV seine Zuschauer dazu auf, wählen zu gehen. Schon hier zeigte sich erstmals MTVs Bemühen, junge Menschen in politische Prozesse einzubinden, schreibt der Sender über sich selbst.
Auch Skandale blieben MTV nicht fern – 1989 ereignete sich ein „Vorfall“, der mit MTV an sich recht wenig zu tun hat, aber den Sender ins Gespräch brachte. Als am 3. März 1989 die Weltpremiere von Madonnas Clip zu „Like A Prayer“ auf dem Sender zu sehen war, machte sich Empörung breit. In dem Video tanzt Madonna vor brennenden Kreuzen und küsst einen dunkelhäutigen jungen Mann, der Jesus darstellen sollte. Das brachte den Vatikan zur Entrüstung, Madonnas Werbedeal mit Pepsi wurden gecancelt. MTV bot damit – unfreiwillig, dennoch gewinnbringend - Madonna eine extrem starke Werbefläche, die zugleich Auslöser einer heißen Diskussion zwischen Religiösen und Fans war.

1990 geht die Expansion von MTV weiter – ein brasilianischer Ableger startet. Auf MTV Brasilien laufen neben aktuellen Welthits auch aktuelle Stücke aus dem brasilianischen Raum. Ebenfalls in diesem Jahr starteten Ableger in Israel und dem Nahen Osten. 1991 ging der Sender auch in Russland on Air. Es war auch das Jahr, in dem MTV ein neues Genre entdeckte. Künftig sollte sich beim Musikkanal nicht mehr alles nur um Clips drehen, vielmehr wollte man der Jugend einen zusätzlichen Anreiz zum Einschalten geben. Die Animationsserie «Liquid Television» war eine Art Vorreiter von erfolgreichen Serien wie «Beavis & Butthead» und «Celebrity Death Match».
Im Jahr 1992 zeigt der Sender erneut, dass er nicht ein reiner Musikabspielkanal ist. In «Spirit of America» interviewt Tobitha Soren den US-Präsidenten George Bush. Zeitgleich macht auch Kurt Loder ein Interview mit dem damaligen unabhängigen Präsidentschaftskandidaten Ross Perot. Für die Berichterstattung zu den Präsidentschaftswahlen erhält Tobitha Soren noch im gleichen Jahr einen Peabody Award.
Die Rockgruppe Nirvana schien bei MTV einen nicht sonderlich hohen Stellenwert gehabt zu haben, denn 1992 verlangte man von der Band, bei den «MTV Video Music Awards» des damaligen Jahres den Hit „Smells Like Teen Spirit“ zu spielen, doch die Band sprach sich für „Rape Me“ aus. Damit war der Sender allerdings nicht einverstanden – schließlich einigte man sich auf den Titel „Lithium“. Nirvana wären nicht Nirvana gewesen, wenn sie nicht provoziert hätten: Beim Auftritt stimmte die Band die ersten Sekunden von „Rape Me“ an, bevor man schlussendlich doch „Lithium“ spielte. Während des Auftrittes ging auch noch einiges schief: Der Verstärker des Bassisten Krist Novoselic hörte auf zu arbeiten und Novoselic warf seinen Bass in die Luft, unglücklicherweise verletzte dieser sein Gesicht. Nach dem eher verpatzen Auftritt verabschiedeten sich die Musiker, Frontman Kurt Cobain spuckte auf das Klavier von Axel Rose – vor der Show gab es einen Streit zwischen ihnen. Bei der gleichen Verleihung erhielt Nirvana den Award in der Kategorie „The Best Alternative Video“ für „Smells Like Teen Spirit“. MTV unterlief ein peinlicher Fehler, denn auf der Trophäe wurde „Smells Like Team Spirit“ eingraviert.