1992 entschied man sich beim Musikkanal, auch noch einen Preis für die besten Filme zu verleihen – die «MTV Movie Awards» waren geboren. Doch hier darf der Zuschauer keine Kategorien wie bei den Academy Awards erwarten, denn MTV gestaltet die Show nicht – wie üblich – nach männlich/weiblich, sondern fasst beide Geschlechter in einer Kategorie zusammen. Zudem gibt es recht kuriose Kategorien, in der beispielsweise der „beste Kuss“ gewählt wird. Erstaunlich ist, dass es bei dieser Verleihung, die von einem Musiksender hervorgeht, keinen Preis für die „beste Filmmusik“ gibt.
Drei Jahre später, im Oktober 1995 wagt MTV einen weiteren, wichtigen Schritt. Die Internetseite MTV.com geht online, Anfang 1996 geht Schwesterkanal MTV2 auf Sendung.
Im September 1997 geht erstmals «MTV Live» auf Sendung. Aus dem Studio am New Yorker Timesquare entstand seitdem die erste interaktive Livesendung des gesamten MTV-Networks. Aus ihr entwickelte sich später die erfolgreiche Votingshow «Total Request Live (TRL)», welche am 14. September 1998 erstmals über die Fernsehschirme lief. Am 22. Oktober des gleichen Jahres wurde die Sendung, welche auch das Internet aktiv miteinbezog weltbekannt. Die Boygroup „Backstreet Boys“ besuchte das New Yorker Studio, was dazu führte, dass der gesamte Times Square geschlossen werden musste. Zu viele Fans waren herbeigeeilt um einen kurzen Blick auf die fünf Jungs zu erhaschen.
Am 14. Oktober 1997 bekommt die Familie des Musiksenders neuen Zuwachs: MTV UK&Ireland startet als eigenständiger Sender, genauso wie MTV Italia, MTV Central als deutschsprachiger Sender und MTV Australia, im Mai 2001 folgen Japan, Korea, Thailand, Kanada und die Philippinen.
In der jüngsten Vergangenheit bekam der Musiksender allerdings zunehmend ein neues Gesicht. Musikclips traten vermehrt in den Hintergrund, was vor allem daran liegen dürfte, dass das junge Zielpublikum seine Lieblingsmusik auf anderem Wege bezog. I-Pod und MP3 machten dem Musiksender schwer zu schaffen. Doch die Macher verließen sich auf ihr Gespür und rückten das in den Vordergrund, was man Anfang der 90er begann. MTV konzentrierte sich vermehrt auf selbst produzierte (Trash-)Ware. So kamen die künftigen Hits nicht mehr von Britney Spears oder Elton John, sondern aus dem Hause MTV. So startet die Stuntshow «Jackass» am 1. Oktober 2000, zeitgleich mit den Ablegern in Frankreich, Spanien, Polen und den Niederlanden. Zu dem erfolgreichsten Formaten dieser Art sollte später auch die Reality-Show «The Osbournes» gehören, die unter anderem auch mit einem Emmy ausgezeichnet wurde. Die Kinofilm zur Serie «Jackass» spielte 2002 über 80 Millionen US-Dollar ein.
Am 10. und 11. Januar 2001 startet der Sendereine erneute Kampagne gegen Diskrimierung und zeigt dazu den Film «Anatomy of a hate Crime» - darin werden verschiedene Aspekte eines brutalen Mordes an einem Collage-Studenten ergründet. Fortan macht es sich MTV zum Ziel seine Zuschauer zu informieren, wie man sich erfolgreich gegen Diskriminierung in der Schule wehren kann. Eine Besonderheit hatte sich der Sender damals zur Einführung der Initiative einfallen lassen: Erstmals in der Sendergeschichte unterbrach die Fernsehstation ihr laufendes Programm und ließ die Namen von hunderten Menschen über das Bild laufen, die Hass oder Vorurteilen von anderen Menschen zum Opfer gefallen wird. Die Liste lief mehr als 17 Stunden lang – komplett ohne Werbeunterbrechung.
Auch in den kommenden Jahren schaffte es der Musiksender seine herausragende Position unter den Jugendsendern zu etablieren. Zahlreiche Formate gewannen Preise und wenn MTV zu seinen begehrten Awards einlud, stand die gesamte Musikwelt Schlange. In 25 Jahren hat sich der Sender als zu einer festen Säule des Musikbiz’ entwickelt, eine Säule die auch in den kommenden Jahren weder bröckeln noch wackeln wird. Wenn die Macher weiterhin die Anforderungen der Zeit erkennen: Durch das bloße Abspielen von Musikvideos wird der Sender auch künftig keinen Appel und kein Ei gewinnen. Innovation wird auch weiterhin groß geschrieben werden müssen, wenn man seinen eigenen Ansprüchen gerecht werden will. Alles was alt und verstaubt ist, muss raus oder zumindest erneuert werden. Hierbei ist es vor allem wichtig, mit jugendgerechten Formaten den Nerv der Zeit zu treffen.
Beste Beispiele waren hierfür die mehr als erfolgreiche «Pimp my…»-Reihe, die auf der ganzen Welt viele Fans hatte. Es ist davon auszugehen, dass es den Kreativen des Senders auch in Zukunft gelingt, derartige Trends aufzuspüren. Und dann heißt es sehr bald: Alles Gute zum 50sten, MTV.