Filme des Grauens

«Get Lucky – Sex verändert alles»

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Ein Film, der (fast) alles falsch macht. Ziska Riemann wollte mit jungen Darstellern eine Coming-Of-Age-Komödie schaffen.

«Get Lucky – Sex verändert alles» ist ein deutscher Coming-of-Age-Film, der 2019 unter der Regie von Ziska Riemann entstand. Mit einem Ensemble aus jungen Darstellern und etablierten Namen wie Benno Fürmann und Palina Rojinski versuchte der Film, eine humorvolle, unverkrampfte Annäherung an das Thema Sexualität und Erwachsenwerden zu schaffen. Das Ergebnis? Ein Werk, das von der Kritik zerrissen wurde und bei seinem Publikum wenig Eindruck hinterließ.

Die Geschichte spielt an der Nordsee, wo sechs Jugendliche ihren Sommerurlaub verbringen. Neben Strand und Sonne erleben sie ihre erste Liebe, ihre ersten sexuellen Erfahrungen – und eine Menge Turbulenzen. Untergebracht bei Ellen (Palina Rojinski), der Tante zweier Teenager, bekommen sie Antworten auf all die Fragen, die sie ihren Eltern nie stellen würden. Ellen, als Sexualberaterin tätig, versucht, ihre schüchternen und neugierigen Schützlinge durch das emotionale Minenfeld der Pubertät zu lotsen. Was als moderner Ansatz zur Aufklärung gedacht war, wird durch platte Dialoge, überzeichnete Charaktere und einen Hang zu pubertärem Humor konterkariert.

Der Film wurde von Ziska Riemann inszeniert, die auch am Drehbuch mitwirkte. Gemeinsam mit Madeleine Fricke und Oneil Sharma entwickelte sie die Geschichte in Zusammenarbeit mit der Sexualtherapeutin Ann-Marlene Henning, deren Expertise in das Skript einfloss. Hennings Buch „Sex verändert alles – Aufklärung für Fortgeschrittene“ diente als Inspiration. Trotz dieser scheinbar fundierten Basis blieb die Umsetzung auf der Strecke. Kritiker bemängelten das unausgereifte Drehbuch, die fehlende Balance zwischen Humor und ernsthaften Momenten und die klischeebeladenen Figuren.

Die Produktion wurde großzügig gefördert, unter anderem mit 375.000 Euro vom Deutschen Filmförderfonds und weiteren Mitteln von der Filmförderungsanstalt und Nordmedia. Trotzdem blieb das Budget für eine überzeugende visuelle Umsetzung offenbar knapp.

Die Darstellerriege von «Get Lucky» setzt sich aus Nachwuchstalenten und etablierten Schauspielern zusammen. Jascha Baum, Benny O. Arthur, Luissa Cara Hansen und Moritz Jahn verkörpern die Jugendlichen, während Benno Fürmann und Palina Rojinski prominente Nebenrollen übernehmen. Doch die Schauspieler konnten das schwache Drehbuch nicht kompensieren. Kritiker wie Hans-Ulrich Pönack von „Deutschlandfunk Kultur“ bezeichneten die Darstellungen als „peinlich“ und „dilettantisch“. Für einige der Nachwuchstalente blieb der Durchbruch nach «Get Lucky» aus. Moritz Jahn, der zuvor in Produktionen wie «Dark» glänzte, konnte zwar weiterhin Engagements verzeichnen, doch für andere wie Jascha Baum oder Benny O. Arthur blieben größere Rollen rar.

Bei den Kritikern fiel der Film komplett durch. Hans-Ulrich Pönack nannte ihn den „unappetitlichsten deutschen Scheißhaus-Jahresfilm überhaupt“ und sprach von „dauerhaftem Fremdschämen“. Selbst die „Cinema“, die zwei von fünf Punkten vergab, hielt fest, dass die Geschichte zwar ambitioniert, aber in der Ausführung gescheitert sei. Ein Vergleich mit Klassikern wie «American Pie» oder der Serie «Sex Education» mache vor allem eines deutlich: «Get Lucky» sei qualitativ Lichtjahre von seinen Vorbildern entfernt. Interessanterweise wurde der Film dennoch als Unterrichtsmaterial empfohlen. Das Onlineportal kinofenster.de sah in ihm einen Ansatz für Biologie-, Ethik- oder Psychologieunterricht, da er sich zumindest bemühe, sexuelle Themen spielerisch und unverkrampft darzustellen.

Auch an der Kinokasse blieb «Get Lucky» ein Flop. Genaue Einspielergebnisse sind nicht bekannt, doch angesichts der geringen Sichtbarkeit und des begrenzten Kinostarts dürfte der Film kommerziell untergegangen sein.

«Get Lucky – Sex verändert alles» wollte eine moderne Coming-of-Age-Komödie mit aufklärerischem Anspruch sein. Doch die plumpe Umsetzung, der banale Humor und die schlecht ausgearbeiteten Charaktere führten dazu, dass der Film weder Kritiker noch Publikum überzeugen konnte. Zwar mag die Intention, Sexualität unverkrampft und humorvoll darzustellen, lobenswert gewesen sein, doch letztlich blieb der Film in seinen eigenen Klischees und Albernheiten stecken. Ein Werk, das trotz prominenter Förderung und engagierter Darsteller als Lehrbeispiel dafür dient, wie ambitionierte Projekte an der Umsetzung scheitern können.

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