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Premiere: Gestiegene Kosten und weniger Abonnenten

von  |  Quelle: Premiere
Auch wenn sich die Premiere-Aktien nach ihrem Tief im Juli zuletzt erholen konnten; rosige Zeiten stehen dem Pay-TV-Konzern wohl nicht bevor. Am Dienstag gab Premiere die Quartalszahlen bekannt - und die sind nicht gerade hervorragend.

Die spannendste Frage war, wie sich die Abonnentenzahl mit dem Verlust der Fußballbundesliga verträgt. So musste Premiere 79.256 Abbestellungen zwischen dem 1. April und den 30. Juni 2006 hinnehmen (-2,3 Prozent), im Vorjahreszeitraum wuchs der Sender um 14.460 Abonnenten an. Derzeit haben 3.442.500 Haushalte den Bezahlsender abonniert, die Kündigungsquote beträgt 18,1 Prozent (Vorjahr: 11,5%).

Die operativen Kosten stiegen im zweiten Quartal insgesamt auf 291,1 Millionen Euro. Die Programmkosten erhöhten sich um 50,3 Millionen auf 193,1 Millionen Euro. Im Sportbereich schlug vor allem der Sonderaufwand in Höhe von 35,0 Millionen Euro für Lizenz und Produktion der Fußball-Weltmeisterschaft zu Buche. Außerdem erhöhten sich die Programmkosten im Vergleich zum Vorjahr durch Exklusivlizenzen für die Ausstrahlung hochwertiger Serien wie «Desperate Housewives» oder «Lost» sowie der neuen, zusätzlichen Themenkanäle "Discovery Geschichte" und "Focus Gesundheit". Auch die Produktion und der Erwerb von Lizenzrechten für die neuen HDTV-Sender von Premiere kamen nach dem Marktstart von Premiere HD erstmals voll zum Tragen.

Netto lag der Verlust aufgrund der Abschreibung der gesamten Steuervorteile aus Verlustvorträgen bei 138,8 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal war noch ein Nachsteuergewinn von 6,7 Millionen Euro angefallen. Diese Maßname, die aus einem konservativen Bewertungsansatz resultiert, habe zu einer einmaligen Belastung des Nettoergebnisses in Höhe von 90,4 Millionen Euro geführt.




Immerhin konnte Premiere im 2. Quartal 2006 den Gesamtumsatz um 10,5 Millionen Euro auf 269,3 Millionen Euro steigern. Dies entspricht einem Plus von 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Umsatz im Kerngeschäft mit Programmabonnements, Pay-per-View und Werbung legte um 4,6 Prozent auf 254,9 Millionen Euro zu.

Höherer Gewinn durch EntlassungenAm Stichtag 30. Juni 2006 waren bei Premiere 1.180 Ganztageskräfte angestellt, ein Jahr zuvor waren es noch 1.619 Arbeitnehmer. Im Zeitraum von einem Jahr verließen 439 Mitarbeiter den Sender, das entspricht einem Arbeitnehmerabbau von 27,1 Prozent.

Premiere-Chef Dr. Georg Kofler (Foto) zu den Abo-Zahlen: "Diese Entwicklung liegt im Rahmen unserer Erwartungen. Angesichts der öffentlichen Diskussion über den Verlust der Bundesligarechte von Premiere, der dadurch ausgelösten Verunsicherung der Abonnenten und der außergewöhnlichen Marketinganstrengungen des neuen Wettbewerbers arena ist dieser Rückgang als moderat zu bewerten. Insgesamt ist festzustellen, dass die Abonnentenbasis von Premiere nach wie vor stabil ist. Dasselbe gilt für den Umsatz, insbesondere im Kerngeschäft."

Mit Blick auf die neue Fußball-Saison zeigt sich Kofler optimistisch - insbesondere was die Champions League angeht: "Nach der hervorragenden Fußball-WM rechnen wir mit großem Interesse für internationalen Spitzenfußball. Die Top-Spiele der Champions League werden zukünftig exklusiv bei Premiere zu sehen sein. Mit dem neuen Format "Champions TV" haben wir im Free-TV eine ideale Plattform, um die Fußball-Abos von Premiere gegenüber einer breiten Zielgruppe zu bewerben."

Insgesamt sieht sich der Premiere-Chef gut aufgestellt für die Zukunft: "Im Vergleich zum Anfang des Jahres hat sich das Chancen-Risiko-Profil von Premiere deutlich verbessert", so Kofler. "Premiere ist bei der Bundesliga weiter am Ball, hat die Programmexklusivität in wichtigen Bereichen gestärkt und ist mit dem neuen Angebotsmodell für bestehende Abonnenten ebenso wie für Neukunden attraktiver geworden." Es sei jedoch noch zu früh, aus dem aktuellen Geschäftsverlauf konkrete Schlussfolgerungen für die Zukunft zu ziehen.

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