Michael Bracher: ‚Die Planung hat mehr als neun Monate in Anspruch genommen‘

Hallo Herr Bracher, beim Spiel zwischen Stuttgart und Paris geht es für beide Teams um alles oder nichts. Aber auch ein Unentschieden würde beiden Teams zum Weiterkommen reichen. Legt DAZN einen besonderen Fokus auf dieses Spiel?
Wir legen in der Konferenz besonderen Wert auf die deutschen Teams, darunter natürlich das Spiel VfB Stuttgart gegen PSG. Aber auch Bayern, Dortmund und Leverkusen kämpfen um viel – den direkten Einzug ins Achtelfinale oder den Umweg über die Playoffs. Zudem steht Manchester City unter Druck, das Weiterkommen zu sichern. Unser Fokus liegt überall dort, wo es besonders spannend wird.

Wenn alle Spiele gleich behandelt werden, verbringt der Zuschauer durchschnittlich fünf Minuten mit jedem Spiel, das ist weniger als ein durchschnittlicher Highlight-Clip auf dem YouTube-Kanal von DAZN. Was erwartet den Zuschauer bei der XXL-Konferenz? Tore, Tore, Tore oder auch Spiel-Impressionen?
Es ist die größte Konferenz, die es je gab: 18 Spiele parallel, das ist eine enorme Herausforderung! Natürlich können wir nicht jedem Spiel gleich gerecht werden. Was wir garantieren können: Kein Tor wird verpasst. Neben den Toren werden wir auch prägende Spielszenen zeigen, immer abhängig davon, wie sich die Partien entwickeln.

Wie wird entschieden, welche Szenen und Spiele in der XXL-Konferenz besonders hervorgehoben werden? Kann es passieren, dass einzelne Spiele ab einem bestimmten Zeitpunkt ignoriert werden? Ich denke an die Parte Bern gegen Belgrad und Graz gegen Leipzig.
Unser Regisseur Patrick Blom wird von mehreren Spottern unterstützt, die alle Partien im Blick haben und ihm Signale geben, sobald etwas passiert. So schaffen wir ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Spielen, setzen jedoch Schwerpunkte, wenn der Spielverlauf das erfordert.

Wird es neben der XXL-Konferenz und den Einzelspielen auch weitere Konferenz-Schalten, wie eine Schalte nur mit den deutschen Teams, geben?
Nein. Die Fans haben die Wahl zwischen den 18 Einzelspielen und der XXL-Konferenz.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Produktion und Übertragung einer XXL-Konferenz im Vergleich zu einer regulären Champions-League-Konferenz?
Sehr viele. Die Planung hat mehr als neun Monate in Anspruch genommen. Technische Herausforderungen, wie die Bereitstellung ausreichender Signal-Kapazitäten, logistische Fragen, etwa die Unterbringung der Kommentatoren, und inhaltliche Entscheidungen über das Konferenzformat – all das erforderte höchste Präzision. Wir sind für Mittwoch bestens vorbereitet.

Wie viele Mitarbeiter und Kommentatoren sind an einem solchen Abend im Einsatz?
Über 500 Kolleginnen und Kollegen arbeiten an diesem Abend, sei es in unserer Zentrale in Ismaning, in den Studios von Plazamedia oder in den Stadien. Man darf nicht vergessen, dass wir die Spiele in Deutschland auch noch als Host-Broadcaster produzieren, also das Signal für die ganze Welt bereitstellen. In Ismaning und vor Ort setzen wir insgesamt 36 Kommentatoren für die Einzelspiele und die Konferenz ein. Die Studioshow aus Ismaning wird von Laura Wontorra zusammen mit Michael Ballack und Tobias Schweinsteiger moderiert. Bei den deutschen Spielen sind wir für die Einzelspiele mit Kommentator, Experte und Reporter vor Ort im Stadion – in Stuttgart etwa mit Sami Khedira und Jan Platte.

Mussten in Ismaning neue Kommentatorenplätze geschaffen werden?
Ja, die vorhandenen Kommentatoren-Kabinen reichen dafür nicht aus. Daher haben wir bei Plazamedia zwei Studios angemietet. In einem moderiert Laura Wontorra vor einer riesigen, 120 qm großen, LED-Wand, während im anderen Studio die 36 Konferenz-Kommentatoren in Hufeisenform nebeneinander sitzen. Wir senden aus beiden Studios, Laura wird auch immer wieder rüber zu den Kommentatoren gehen.

Werden alle Spiele in derselben Qualität übertragen, und gibt es spezielle Anforderungen an die Streaming-Infrastruktur, um diese Masse an parallelen Streams zu bewältigen?
Die Architektur unserer Plattform ist darauf ausgelegt. Wir sind ein global agierendes Unternehmen und zeigen Live-Sport-Events zeitgleich in über 200 Ländern und Territorien. Wir werden alle Spiele wie gewohnt in 1080p übertragen.

Wie stellt DAZN sicher, dass die Serverkapazitäten an einem solchen Abend den erhöhten Zuschauerzahlen standhalten?
Die Plattform- und Server-Architektur von DAZN ist global von Grund auf darauf ausgelegt, mit noch größeren Spitzenbelastungen umzugehen. Wir sind bestens gerüstet.

Diese XXL-Konferenz ist das erste Mal für alle Beteiligten – sowohl Produktion als auch Zuschauer. Wie sammelt DAZN Feedback von den Zuschauern, um die XXL-Konferenz und ähnliche Events in der Zukunft zu verbessern?
Wir stehen stets im engen Kontakt mit unserer Community – sei es über Social Media oder unseren Kundenservice. Das Feedback der Fans ist uns enorm wichtig.

Wie wichtig ist ein Event wie dieser letzte Spieltag der Gruppenphase für DAZN, um sich im Streaming-Markt zu positionieren?
Dieses Event zeigt, was die neue UEFA Champions League ausmacht: Spannung bis zur letzten Minute. Nur zwei Teams sind vorzeitig fürs Achtelfinale qualifiziert – das ist einzigartig. Für uns ist es eine Gelegenheit, ein historisches Sportereignis exklusiv zu präsentieren. Unsere Positionierung ist ohnehin eindeutig: Niemand zeigt mehr Spitzensport als DAZN. Wir sind die Heimat des Fußballs in Deutschland. Nur auf DAZN bekommen Fans die UEFA Champions League, die FIFA Klub-WM, die Bundesliga ab August inklusive der legendären Konferenz und die besten internationalen Ligen mit LALIGA, Serie A und Ligue 1 an einem Ort. Ein qualitativ derart hochwertiges und umfangreiches Angebot gibt es nur auf DAZN.

Stehen Sie für die Umsetzung des Abends auch im Austausch mit der UEFA? Gibt es im Nachhinein Feedback-Gespräche mit dem Verband?
Als wichtigster Champions-League-Broadcaster in Deutschland stehen wir in ständigem Austausch mit der UEFA – auf vielen Ebenen. Das ist Teil unserer täglichen Arbeit.

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus? Sicherlich wollen Sie auch über 2027 hinaus die Champions League übertragen.
Wir sind stolz, die UEFA Champions League bis 2027 nahezu komplett exklusiv zu zeigen. Was danach kommt, wird das nächste Ausschreibungsverfahren entscheiden.