Stab
Darsteller: Nadja Uhl, Dirk Borchardt, Sarah Mahita, Nicholas Reinke, Malick Bauer, Altamasch NoorSchnitt: Mona Bräuer
Musik: Christopher Bremus
Kamera: Jana Lämmerer
Drehbuch: Robert Hummel und Peter Dommaschk
Regie: İsmail Şahin
Denn «Die Jägerin – Gegen die Wut» will zu viel und erreicht zu wenig. Der Film tut so, als erzähle er etwas Radikales über Rechtsextremismus in der Polizei, über politische Spannungen, über das, was in Berlin angeblich auf der Straße passiert – aber er ist vor allem eines: wahnsinnig brav. Und das ist sein größtes Problem.
Man merkt sofort, dass die Autoren sich große Gedanken gemacht haben. Der Fall der attackierten Politikerin Şirin Doğan (Idil Üner) hat alles, was ein packender Politthriller braucht: Ein Geflecht aus Polizisten mit zweifelhaften Verbindungen, eine geheimnisvolle Informantin, später auch gestohlenen Sprengstoff – das klingt nach einem Film, der fesselt, der weh tut, der wütend macht. Doch was passiert? Ein paar Dialoge im Büro. Ein bisschen Undercover-Spielerei. Ein paar bedeutungsschwere Blicke. Spannung, die sich aufbaut wie ein verirrter Regenschauer, nur um sich dann in ein paar Tropfen aufzulösen.
Das größte Problem: Die Inszenierung wirkt oft, als wäre sie in den frühen 2000ern steckengeblieben. Szenen, die dramatisch sein sollen, haben das Tempo eines Verwaltungsakts. Die Kamera (Jana Lämmerer) versucht, mit dunklen Farben und wackligen Einstellungen Realismus zu suggerieren, aber es bleibt ein lebloser Look, der an andere, bessere Krimis erinnert. Und die Musik? Klassisches „Das-hier-ist-wichtig“-Gedröhne, das immer dann auftritt, wenn Spannung gefordert, aber einfach nicht vorhanden ist.
Auch schauspielerisch bleibt vieles im soliden Durchschnitt hängen. Nadja Uhl als Judith Schrader ist eine toughe Staatsanwältin, die an ihrer Aufgabe wächst – das ist zumindest die Idee. In der Praxis wirkt sie meist so, als würde sie sich selbst nicht so ganz für den Fall interessieren. Wirklich interessant ist eigentlich nur Sarah Mahita als junge Polizistin Jana Bloch, die zwischen Loyalität und Verrat zerrieben wird. Doch auch sie bleibt hinter ihren Möglichkeiten zurück, weil der Film sich nicht traut, wirklich tief zu ihrer Figur vorzudringen.
Natürlich kann man dem Film zugutehalten, dass er ein schwieriges Thema angeht, dass er sich an politisch aufgeheiztes Terrain heranwagt. Aber was bringt das, wenn das Ergebnis dann so generisch ist? Wenn nichts wirklich wehtut? Wenn am Ende alles so glatt und oberflächlich abgewickelt wird, dass man eine Stunde später nicht mehr daran denkt? «Die Jägerin – Gegen die Wut» hätte ein harter Film sein können. Einer, der seine Zuschauer am Kragen packt und aufrüttelt. Doch dazu hätte er einer kompromissloseren Inszenierung bedürft anstatt einer weichgespülten Klischeesammlung.
Der Film «Die Jägerin – Gegen die Wut» wird am Montag, den 3. Februar um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.
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