Stab
Darsteller: Corinna Harfouch, Mark Waschke, Pegah Ferydoni, Tara Marie Linke, Robin Sondermann, Clelia SartoMusik: Heiko Maile
Kamera: Jan-Marcello Kahl
Drehbuch: Thomas André Szabó
Regie: Mark Monheim
Corinna Harfouch als Susanne Bonard ist das ruhende Zentrum, das sich nicht aus der Fassung bringen lässt, während Mark Waschkes Robert Karow wie immer kurz vor der Explosion steht. Das Zusammenspiel der beiden funktioniert dabei besser als je zuvor – Harfouchs lakonische Zurückhaltung gegen Waschkes latent aggressive Frustration. Besonders Karows Wut darüber, dass er sich mit politischen Strippenziehern und nebulösen Wirtschaftsinteressen herumschlagen muss, verleiht der Geschichte einen zusätzlichen dramaturgischen Druck. Es ist diese Art von Wut, die sich durch die Ermittlungen zieht, weil hier nicht einfach ein einzelner Täter gestoppt werden muss, sondern ein ganzes Geflecht aus Halbwahrheiten, politischem Kalkül und skrupellosen Karrieristen entwirrt werden muss, um die Hintergründe aufzudecken und den Täter zu stellen.
Natürlich wird das Tempo durch den Serienmörder-Aspekt von Anfang an hoch gehalten. Ein Attentat reicht ja nicht, es folgt gleich das nächste – Elizabeta Alvarez (Clelia Sarto) wird ermordet, und das direkt vor Karows Augen. Ein Scharfschütze, methodisch, präzise, jemand, der sich nie zeigen muss, um tödlich zu sein. Und während die Ermittler von einer undurchsichtigen Figur zur nächsten irren, ist da immer das Gefühl, dass sie nur in einem Spiel mitspielen, dessen Regeln sie nicht kennen.
Dass die politische Dimension dieser Geschichte nicht nur Kulisse ist, sondern sich organisch in den Fall einfügt, ist eine der wichtigsten Stärken des Films. Egal ob es um dubiose Interessen der Lebensmittelwirtschaft geht, die Rolle der Menschenrechtsaktivistin Soraya Barakzay (Pegah Ferydoni) oder die nebulösen Verstrickungen der anfangs brutal ermordeten aufstrebenden Jungpolitikers – alle Spuren und Ermittlungspfade sind sinnvoll miteinander verknüpft, wie ein gut austariertes Uhrwerk, wenn auch manchmal vielleicht ein bisschen zu bemüht, ein bisschen zu konstruiert. Aber immerhin: Die Geschichte versucht etwas und vermeidet es dabei konsequent, sich allzu sehr am Verschwörerischen zu verheben oder zu berauschen.
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Der Film «Tatort – Vier Leben» wird am Sonntag, den 16. Februar um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
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