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In «Polar» spielt Mads Mikkelsen die Hauptrolle des Duncan Vizla, auch bekannt als "Black Kaiser", ein berüchtigter Auftragskiller, der sich kurz vor seiner Pensionierung befindet. Sein ehemaliger Arbeitgeber beschließt jedoch, ihn auszuschalten, um sich die Auszahlung seiner Rente zu sparen. Während Duncan versucht, ein ruhiges Leben zu führen, wird er von einer Gruppe junger, sadistischer Killer gejagt, die ihn endgültig aus dem Weg räumen sollen. Trotz dieser eigentlich interessanten Prämisse ist der Film ein Paradebeispiel für Stil über Substanz.
Einer der größten Kritikpunkte war die übermäßige und oft unnötig brutale Gewalt. Während die Graphic Novel eine stilisierte und ironische Herangehensweise an das Genre hatte, entschied sich der Film für einen extremen Gewaltgrad, der häufig selbstzweckhaft wirkte. Dies führte dazu, dass viele Zuschauer sich eher abgestoßen als unterhalten fühlten. Zudem war die Tonalität des Films unausgeglichen: Während Mikkelsens Figur und sein Handlungsstrang eher ernst und düster inszeniert waren, präsentierte sich der Rest des Films als überdrehte, fast cartoonartige Gewaltorgie.
Ein weiteres großes Problem war die schwache Charakterzeichnung. Während Mads Mikkelsen als Duncan Vizla noch eine gewisse Tiefe verliehen wurde, wirkten fast alle anderen Figuren wie eindimensionale Karikaturen. Besonders die Antagonisten, angeführt von Matt Lucas als exzentrischer Geschäftsmann Blut, wurden als überzeichnet und wenig glaubwürdig kritisiert. Statt furchteinflößender Gegner wurden die Killer zu grotesken, fast lächerlichen Figuren, was die Spannung erheblich minderte. Vanessa Hudgens, die als Camille, eine traumatisierte junge Frau, in einer Nebenrolle zu sehen war, wurde ebenfalls nicht ausreichend entwickelt, sodass ihr Charakter wenig zur Handlung beitrug.
Die Handlung selbst war vorhersehbar und vollgestopft mit Action-Klischees. Überraschungsmomente blieben aus, und die Motivation der Figuren war oft unklar oder unglaubwürdig. Das Drehbuch konnte keine emotionale Tiefe erzeugen, sodass viele Szenen eher oberflächlich wirkten. Statt einer intelligenten, wendungsreichen Story gab es eine Aneinanderreihung von Gewalt-Exzessen, die mit einer nihilistischen Attitüde präsentiert wurden.
Auch in der Inszenierung leistete sich der Film einige Schwächen. Jonas Åkerlunds Regie war stilistisch zwar auffällig, aber oft unruhig und hektisch. Die überladenen Farben und schnellen Schnitte erinnerten an ein Musikvideo und führten dazu, dass der Film visuell zwar eindrucksvoll, aber erzählerisch chaotisch wirkte. Die Action-Sequenzen waren zwar teilweise spektakulär, aber oft zu lang und ohne dramaturgischen Aufbau.
Die Kritiken fielen dementsprechend vernichtend aus. Rotten Tomatoes vergab dem Film eine niedrige Bewertung, und auch auf Metacritic schnitt «Polar» schlecht ab. Kritiker bemängelten die unentschlossene Tonalität, die überzogene Brutalität und die schwache Story. Besonders häufig wurde der Film als „stillos“ und „leer“ beschrieben. Dennoch fand «Polar» eine kleine Fangemeinde, die den Film als übertriebene, absurde Action-Unterhaltung schätzte.
Was machen die Hauptbeteiligten heute? Mads Mikkelsen hat sich längst von «Polar» distanziert und spielt weiterhin in hochwertigen Produktionen wie «Indiana Jones and the Dial of Destiny» oder «Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore». Vanessa Hudgens hat sich im Netflix-RomCom-Genre etabliert, während Jonas Åkerlund weiterhin Musikvideos und kleinere Filmprojekte umsetzt. Drehbuchautor Jayson Rothwell hat seit «Polar» kaum nennenswerte Projekte realisiert.
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