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Natürlich ist Gärtner eine talentierte Sängerin – sonst hätte sie es damals nicht so weit gebracht. Doch «FameMaker» war alles andere als ein Erfolg. Die Sendung lief nur eine Staffel und erreichte enttäuschende Quoten. Dass Raab nun auf eine Kandidatin von damals zurückgreift, erweckt den Eindruck, als hätte er nach vier Jahren Suche keine frische Talente gefunden. War «FameMaker» also doch nicht so irrelevant, wie es schien, oder hat Raab schlichtweg keine besseren Optionen? Eine Kennzeichnung machte Raab nicht.
Man könnte argumentieren, dass Raab mit Lena Meyer-Landrut 2010 bereits bewiesen hat, dass er das richtige Gespür für ESC-Stars hat. Aber Lena kam aus "Unser Star für Oslo", einer Show, die explizit für den ESC konzipiert war. «FameMaker» war hingegen eine skurrile Show, die mehr auf das Überraschungselement als auf musikalisches Talent setzte. Ist Karolin Gärtner wirklich das Ass im Ärmel oder nur ein Verzweiflungsgriff?
Vielleicht ist dies ein weiteres Beispiel für Raabs typische Unberechenbarkeit. Er liebt es, Dinge aus dem Nichts groß zu machen. Sollte Gärtner am Ende tatsächlich erfolgreich sein, könnte Raab als Genie gefeiert werden. Scheitert sie hingegen kläglich, wird es heißen, dass sich Deutschland mal wieder mit einer belanglosen Kandidatin blamiert hat.
Eines ist jedoch sicher: Der ESC bleibt eine Wundertüte, und mit Raab im Hintergrund gibt es immer eine Überraschung. Ob Karolin Gärtner am Ende als Heldin oder als Fußnote in der ESC-Geschichte endet, wird sich im Mai 2025 zeigen. Bis dahin bleibt die Frage: Ist recyceltes Talent wirklich der Weg zum Erfolg oder nur ein Zeichen von kreativer Armut?
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