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Streaming-Abos mit Werbung legen weiter zu

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Trotz stabiler Konsumstimmung setzen immer mehr Menschen auf günstigere Streaming-Abos mit Werbung. Die neue GroupM-Studie zeigt, dass werbefinanzierte Angebote rasant wachsen.

Der Streaming-Markt weltweit, aber auch in Deutschland, befindet sich im Wandel, seitdem sich Netflix im Herbst 2022 dafür entschied, ein günstigeres Abo-Modell mit Werbung einzuführen. Immer mehr Zuschauer entscheiden sich für günstigere Abos mit Werbung. Das zeigt die aktuelle Ausgabe des „Consumer Evolution Detector“ von GroupM. Demnach ist der Anteil der Abonnenten werbefinanzierter Streaming-Dienste im vierten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 33 Prozent gestiegen. Insgesamt nutzen nun 32 Prozent der deutschen Streaming-Kundschaft ein solches Angebot.

Das ist insofern bemerkenswert, da die Studie ebenfalls angibt, dass die Konsumstimmung tendenziell gut zu sein scheint. Im Vergleich zu den vorherigen Quartalen bleibt die Ausgabebereitschaft demnach insgesamt stabil: Bei 27 Prozent ist diese groß beziehungsweise sehr groß, bei 42 Prozent ist sie weder groß noch klein. Dies schlägt sich aber nicht unbedingt im Streaming-Markt nieder. Die aktuelle „Consumer Evolution Detector“-Ausgabe zeigt, dass trotz stabiler Ausgabebereitschaft viele Menschen durch Inflation, steigende Energiepreise und geopolitische Krisen belastet sind. 59 Prozent der Konsumenten erwarten, dass die Inflation ihren Verbrauch in den nächsten sechs Monaten deutlich beeinflussen wird. In diesem Umfeld gewinnen günstigere Alternativen mit Werbung zunehmend an Bedeutung.

Werbung statt hoher Preise: Amazon führt, Netflix holt auf
Während hochpreisige, werbefreie Abonnements weiterhin die Spitze halten, verlieren sie allmählich an Boden. Laut der GroupM-Studie sank ihr Anteil um knapp 13 Prozentpunkte auf nun 54 Prozent. Auch unter bisherigen Nicht-Abonnenten zeigt sich ein klares Bild: Nur 15 Prozent sind an einem hochpreisigen Angebot interessiert. Deutlich mehr Potenzial sehen Konsumenten in werbefinanzierten Optionen – 25 Prozent der Befragten können sich vorstellen, künftig ein kostenloses Streaming-Angebot mit Werbung zu nutzen, 20 Prozent ein kostengünstiges werbefinanziertes Abo.

Unter den werbefinanzierten Streaming-Anbietern bleibt Amazon Prime Video ohne das „Ad-Free“-Upgrade mit 20 Prozent Marktanteil führend. Doch die Konkurrenz schläft nicht: Netflix Basis mit Werbung konnte im Vergleich zum dritten Quartal 2024 um drei Prozentpunkte zulegen und kommt nun auf 17 Prozent. Dahinter folgen RTL+ (ohne Max-Abo) mit 14 Prozent, Joyn Free mit 11 Prozent und Disney+ mit Werbung ebenfalls mit 11 Prozent.

Werbung als Schlüssel für die Zukunft
Nicole Ferguson, Managing Director bei GroupM, sieht in diesen Entwicklungen eine große Chance für die Branche: „Preisgünstigere Streaming-Angebote mit Werbung treffen den Nerv der Zeit. Mit attraktiven Tarifen haben sie sich zu einer ernsthaften Alternative zu den werbefreien Streaming-Abos entwickelt. Für Werbetreibende ergeben sich daraus neue Potenziale, potenzielle Kunden über gezielte Werbung zu erreichen.“

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich der Streaming-Markt weiter differenziert. Während klassische werbefreie Abos zunehmend unter Druck geraten, entwickeln sich günstigere Alternativen mit Werbung zu einer ernstzunehmenden Option für viele Zuschauer. Das könnte die Folge haben, dass sich Streamingdienste zwar zunehmend rentabler betreiben lassen, jedoch dürften dadurch auch die linearen Fernsehsender zunehmend unter Druck geraten, da Werbepartner sich eher für das Streaminggeschäft entscheiden könnten.

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