Stab
Darsteller: Christian Redl, Thorsten Merten, Mercedes Müller, Fabian Hinrichs, Alina Stiegler, Jennifer WeißDrehbuch: Nils-Morten Osburg und Wolfgang Esser
Schnitt: Tina Freitag
Kamera: Holly Fink
Regie: Jan Fehse
Eine Frau namens Luise Bohn wird auf einem Waldspaziergang angeschossen – und damit beginnt eine Geschichte, die weit zurückreicht. Erst scheint es ein Zufall, ein unmotivierter Angriff. Aber nichts im Spreewald ist Zufall, nicht in diesem Film, der Vergangenheit und Gegenwart so kunstvoll ineinandergreifen lässt, dass die Zeit fast stillzustehen scheint. Christian Redl als Krüger ist nicht mehr Kommissar, sondern Rentner – und doch kann er sich der Dunkelheit nicht entziehen, die ihn wieder einholt. Vergangenheit ist hier nicht einfach etwas, das war, sondern etwas, das bleibt.
Die Zeitebenen verschwimmen, während Krüger, dem allmählich das Gedächtnis entgleitet, sich fragt, ob das, was er sieht, wirklich in der Gegenwart geschieht – oder ob es nicht auch Erinnerungen sind, die sich gegen ihn verschworen haben. Der Film macht daraus keine plakative Demenzgeschichte, sondern nutzt diesen Zustand als erzählerisches Element, das in die Handlung hineinwirkt. In einer der faszinierendsten Nebenhandlungen des Films spricht Krüger mit einem Astrophysiker (Fabian Hinrichs in einer wunderbaren Nebenrolle), der ihn mit Einsteins Idee konfrontiert, dass die Einteilung von Zeit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bloß eine menschengemacht Illusion ist. Und während er das sagt, fängt der Film an, genau das zu erzählen: Vergangenheit und Gegenwart fließen ineinander.
Wie immer bei den «Spreewaldkrimis» ist die Landschaft nicht Kulisse, sondern eine Art stiller Komplize. Die Kamera von Holly Fink fängt die sumpfige, neblige Welt in einer Weise ein, die zeigt: Hier ist nichts vergessen. Hier hallt alles nach. Wer hier einen Mord begeht, hinterlässt Spuren – nicht nur in der Erde, sondern in den Seelen der Menschen. Das ist große Krimi-Kunst, die sich traut, nicht alles auszusprechen, sondern auch Räume offen zu lassen.
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Im ZDF ist der Film «Spreewaldkrimi – Böses muss mit Bösem enden» am Montag, den 24. Februar zu sehen.
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