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Oscars 2025: Große Namen und eine umstrittene Nominierung

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13 Mal ist «Emilia Pérez» für einen Preis vorgeschlagen, doch die Netflix-Produktion könnte wohl nur wenige Auszeichnungen erhalten. Ein Favorit ist «Anora», der vermutlich auch zahlreiche Schauspielpreise einheimsen könnte.

Die 97. Academy Awards versprechen ein aufregendes Spektakel mit bekannten Gesichtern, starken Newcomern und einigen Kontroversen. Während sich das Rennen um den besten Film zuspitzt und die Schauspielkategorien hart umkämpft sind, sorgt vor allem die Nominierung der spanischen Trans-Schauspielerin Karla Sofía Gascón für Diskussionen. Doch trotz 13 Nominierungen für «Emilia Pérez» sehen viele Experten den Film ohne echte Siegchancen.

Mit zehn Filmen in der „Best-Picture“-Kategorie ist das Feld breit aufgestellt. Besonders spannend ist das Duell zwischen «Dune: Part Two», dem epischen Sci-Fi-Meisterwerk von Denis Villeneuve, und «A Complete Unknown», dem Bob-Dylan-Biopic von James Mangold. In beiden Filmen übernimmt Timothée Chalamet die Hauptrolle. Sie haben nicht nur kommerziell überzeugt, sondern auch Kritiker begeistert.

Ein weiterer Favorit ist «The Brutalist», ein anspruchsvolles Drama mit Adrien Brody, das von einem ungarisch-jüdischen Holocaust-Überlebenden erzählt, der in den USA dem American Dream nachjagt. Die Nominierung von «Wicked» und «Emilia Pérez» ist eine kleine Sensation – das erste Mal seit 1968 haben es zwei Musicals gleichzeitig in die Kategorie geschafft. «Anora», die neueste Arbeit von Sean Baker, hat sich ebenfalls einen Namen gemacht und wird als Favorit gehandelt. Das Sozialdrama über eine junge Frau, die in die Welt des Luxus und der Kriminalität gezogen wird, hat bereits mehrere Kritikerpreise gewonnen. Auch «The Substance», ein feministischer Horrorfilm von Coralie Fargeat, könnte eine Überraschung liefern. Der Publikumspreis «30th Critics' Choice Awards» sorgte dafür, dass «Anora» als Gewinner hervor ging. Auch die Producers Guild of America Awards wählten den Film von Sean Baker. Bei den Golden Globes wurde «The Brutalist» bedacht.

Bei den Hauptdarstellern ist das Rennen besonders eng: Timothée Chalamet («A Complete Unknown»), Colman Domingo («Sing Sing») und Adrien Brody («The Brutalist») liefern sich einen harten Kampf, wobei Chalamet schon den SAG Awards gewann. Ralph Fiennes in «Konklave» und Sebastian Stan als junger Donald Trump in «The Apprentice» runden das hochkarätige Feld ab. Auch die „Beste Hauptdarstellerin“-Kategorie ist spannend: Cynthia Erivo («Wicked») und Demi Moore («The Substance») treffen auf Mikey Madison («Anora») und Fernanda Torres («I'm Still Here»). Moore gewann erst vergangene Woche den Schauspielpreis. Die große Kontroverse dreht sich aber um die Nominierung von Karla Sofía Gascón («Emilia Pérez»).

Gascón ist die erste Transgender-Schauspielerin, die jemals in der Hauptdarsteller-Kategorie nominiert wurde. Doch ihre Karriere ist nicht frei von Kontroversen: In der Vergangenheit fiel sie durch problematische und polarisierende Aussagen in den sozialen Medien auf. Ihr Verhalten hat in der LGBTQ+-Community und bei Filmfans für Diskussionen gesorgt. Trotz der Rekordzahl von 13 Nominierungen für «Emilia Pérez» zweifeln viele Kritiker an den Chancen des Films. Regisseur Jacques Audiard ist zwar ein angesehener Filmemacher, doch der Netflix-Produktionen werden inhaltliche Schwächen vorgeworfen.

Vor allem haben es insbesondere nicht-englischsprachige Filme bei den Oscars schwer. Historisch gesehen haben nur «Parasite» (2019) und «All Quiet on the Western Front» (2022) den Sprung vom besten internationalen Film zum besten Film geschafft. Neben «Emilia Pérez» hat auch «I'm Still Here» in der Kategorie „Bester internationaler Film“ und „Bester Film“ eine doppelte Nominierung erhalten. Das gab es zuvor erst neunmal, zuletzt mit «The Zone of Interest“ (2023)».

In der Kategorie ‚Bester Nebendarsteller‘ sind einige bekannte Namen vertreten. Kieran Culkin («A Real Pain») holte sich den SAG Award Gegen Jeremy Strong («The Apprentice») und Edward Norton («A Complete Unknown»). Yura Borisov («Anora») und Guy Pearce («The Brutalist») könnten jedoch für eine Überraschung sorgen. Bei den Nebendarstellerinnen treten unter anderem Zoe Saldaña («Emilia Pérez»), Isabella Rossellini («Konklave») und Ariana Grande («Wicked») gegeneinander an. Felicity Jones («The Brutalist») könnte ebenfalls eine Chance haben.

Diane Warren ist zum 16. Mal für den besten Song nominiert – eine beachtliche Leistung. Und Sound-Mixer Andy Nelson hat mit seiner Nominierung für «Wicked» nun 25 Oscar-Nominierungen gesammelt. Zum sechsten Mal in Folge hat eine Frau einen Film ins Rennen um den besten Film geschickt.

Die 97. Academy Awards sind ein weiteres Beispiel dafür, wie sich Hollywood verändert. Die Diversität in den Nominierungen, die steigende Bedeutung internationaler Produktionen und der Einfluss von Streaming-Diensten prägen die neue Ära der Oscars. Doch die Messlatte an Produktionen bleibt hoch, zuletzt haben «Titanic» (1998) und «Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs» (2004) als Vertreter der Blockbuster den besten Film gewonnen.

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