Eleni lässt sich nach 40 Jahren ins Ausland nach Kreta versetzen, um familiäre unausgesprochene Geheimnisse und Verletzungen aufzuarbeiten. Ihr erster Fall handelt von einem ermordeten Baudezernenten. Sie wird bei diesem Fall konfrontiert mit ihrer Familie und ihrer Vergangenheit und gleichzeitig mit ihrem Job. Besonders spannend und herausfordernd für Eleni ist, diesen Spagat halten zu müssen zwischen Job und Privatleben.
Ihre Rolle Eleni Theodoraki ist vielschichtig und trägt eine Menge innerer Konflikte in sich. Wie sind Sie an die Darstellung dieser komplexen Figur herangegangen?
Ich bin eher eine intuitive Schauspielerin. Ich fühle vieles beim ersten Durchlesen und beim Lernen und dann öffne ich mich meinen Spielpartnern und der Situation.
Eleni kehrt nach Kreta zurück – ihrer Heimat, die für sie jedoch auch mit schmerzhaften Erinnerungen verbunden ist. Inwiefern spiegelt sich dieser innere Konflikt in ihrer Ermittlerarbeit wider?
Die Herausforderung besteht darin, den Schmerz und die Erinnerungen nicht zu vermischen mit ihren Ermittlungen. Die Leute, die sie von früher kennt, lösen natürlich Erinnerungen aus. Doch sie bleibt so gut es geht professionell.
Der Film thematisiert, dass es nicht „die eine Wahrheit“ gibt. Wie haben Sie persönlich diesen Aspekt der Geschichte wahrgenommen, und was bedeutet Wahrheit für Sie?
Ich finde genau das so toll an der Geschichte: jeder hat seine eigene Wahrheit und den damit verbundenen Schmerz. Und seinen Raum dafür. Für mich ist Wahrheit die Ehrlichkeit mit sich selber.
Kreta ist nicht nur eine wunderschöne Kulisse, sondern prägt auch die Atmosphäre des Films. Wie haben Sie die Insel während der Dreharbeiten erlebt, und hat sie Ihre Arbeit beeinflusst?
Die Insel hat mir geholfen, in die Geschichte einzutauchen und die Menschen ihren Wurzeln entsprechend wahrzunehmen. Woher Eleni kommt, hat mir geholfen, Dinge besser zu verstehen
Die Mischung aus deutschen und griechischen Dialogen verleiht dem Film Authentizität. Wie war es für Sie, mit einem so interkulturellen Team zusammenzuarbeiten?
Es war eine wunderbare Erfahrung, inklusive dem großartigen griechischen
Catering. Die Atmosphäre, die Menschen, die Sprache haben natürlich meine Seele beeinflusst.
Eleni ist eine Frau, die beruflich stark, aber auch verletzlich ist. Denken Sie, dass solche Figuren heutzutage im Krimigenre wichtiger werden?
Ich finde gerade, dass komplexe und tiefe Figuren dem Krimigenre gut tun. Es sind die Geschichten über innere Kämpfe und Gefühle, die die Menschen berühren. Die Einsicht in das Innere des Menschen bringt meiner Meinung nach die Verbindung zum Zuschauer.
Welche Botschaft möchten Sie mit Ihrer Darstellung von Eleni dem Publikum mitgeben?
Ich denke es ist nie zu spät, sich zu versöhnen und Klarheit zu finden. Sich selber zu verzeihen, scheint mir eine große Aufgabe zu sein und auch, den Mitmenschen mit Mitgefühl zu begegnen und weniger mit Vorurteilen.
Sie sagten, dass Heimat für Sie dort ist, wo Ihre Liebsten sind. Wie hat sich Ihre Sicht auf das Thema Heimat während der Dreharbeiten vielleicht verändert oder vertieft?
Vielleicht um deine innere Wahrheit zu finden, musst du zurück zu den Wurzeln, die Dinge beleuchten und verzeihen und loslassen und weiter jeden einzelnen Tag genießen und die Vergangenheit ruhen lassen.
Der Film beleuchtet auch die Spannung zwischen Tradition und Moderne. Wie relevant finden Sie dieses Thema – nicht nur für Griechenland, sondern auch im Hinblick auf andere Kulturen?
Tradition und Moderne zu verbinden, scheint mir eine schöne Aufgabe. Aber vielleicht muss man sie nicht vermischen. Sondern erkennen, dass die Tradition ihre Wahrheit hat und die Moderne ihre Wahrheit hat. Und vielleicht ist die Kunst, beides nebeneinander erblühen zu lassen.
Vielen Dank für Ihre Zeit!
«Tod in der Bucht – Ein Kreta-Krimi» ist am Donnerstag, den 6. März 2025, um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.
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