Stab
Darsteller: Cristina do Rego, Benito Bause, Max Giermann, Meltem Kaptan, Alexander Khuon, Sebastian SchwarzDrehbuch: Yves Hensel, Aylin Kockler, Erik Haffner, Claudius Pläging
Regie: Erik Haffner
Bildgestaltung: Tom Holzhauser, Anne Lindemann
Musik: Martina Eisenreich, Michael Kadelbach
Emma (Cristina do Rego) und Felix (Benito Bause) erben ein altes Herrenhaus. Schon die Prämisse schreit nach klassischer Spukhaus-Geschichte: Türen, die sich von selbst öffnen, Lichtflackern, ein melancholischer Windhauch in der Nacht. Nur dass hier niemand einfach nur rumschleicht und spukt – die Geister haben bessere Dinge zu tun. Das Haus ist bereits bewohnt, und zwar von einer bunt zusammengewürfelten Geister-WG quer durch die Epochen. Da wäre zum Beispiel Urs (Jan van Weyde), ein Neandertaler mit überraschender Sozialkompetenz, oder der römische Legionär Claudius (Max Giermann), der mit seiner autoritären Haltung in der Geisterhierarchie aber leider genauso wenig zu sagen hat wie zu Lebzeiten.
Dann gibt es die feministische Magd Griet (Meltem Kaptan), die auch mit moderner Gleichberechtigung noch ein Hühnchen zu rupfen hat, und den Dichter Friedrich (Alexander Khuon). Der nervigste Mitbewohner ist Joachim (Sebastian Schwarz), ein Versicherungsvertreter, der nicht mal nach seinem Tod Ruhe gibt. Svenni (Sina Tkotsch), zu Lebzeiten Lehrerin, will einfach nur, dass sich alle gut verstehen. Und Gräfin Adelheid (Antje Widdra) hält sich natürlich für die uneingeschränkte Herrscherin über das Haus.
Emma, die nach einem Unfall plötzlich die Geister sehen kann, ist nun der Katalysator, der die altehrwürdigen Gemäuer in ein soziales Experiment verwandelt: Ein Hotel soll entstehen – aber wie, wenn die vorherigen Bewohner ihre ganz eigenen Vorstellungen von Gastfreundschaft haben?
Was «Ghosts» von vielen anderen deutschen Comedy-Serien unterscheidet: Es ist nicht nur lustig, es ist auch intelligent. Die Dialoge sind gespickt mit wunderbaren historischen Referenzen und trockenem Witz. Das Zusammenspiel zwischen den Charakteren ist pointiert, aber nie bemüht. Niemand macht hier Gags um der Gags willen, vielmehr lebt die Serie in erster Linie von ihren Figuren.
Und diese Figuren sind nicht einfach nur „lustige Tote“, sondern haben clevere Persönlichkeiten, Neurosen, Träume (oder das, was nach dem Tod davon eben noch übrig bleibt). Der Humor kommt nicht aus plumpen Slapstick-Momenten, sondern aus der Kollision von Welten. Alte Werte treffen auf neue Realitäten – und das in einer Leichtigkeit, die deutsche Serien oft schmerzlich vermissen lassen.

«Ghosts» ist damit eine kleine Perle – eine Serie, die zeigt, dass Comedy nicht platt sein muss, dass deutsche Produktionen durchaus Timing beherrschen und dass die ARD auch mal mutig sein kann. Und vor allem: Es ist einfach richtig, richtig witzig. Wer hier nicht lacht, der ist wahrscheinlich – na ja – schon tot.
Die Serie «Ghosts» ist ab dem 7. März in der ARD Mediathek zu sehen. Am Donnerstag, den 13. März, werden zudem alle sechs Folgen ab 20.15 Uhr bei One ausgestrahlt.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel