
„Nach der Wende wurde oft genug die Frage gestellt, wann er denn nun käme, der große ‚Wenderoman‘. Es dauerte Jahre, bis sich Schriftsteller diesem Thema zuwandten, zu frisch waren die Ereignisse, als dass man damit hätte treffend umgehen können. Und auch als die ersten Autoren sich des Themas annahmen, gab es nicht viele, die damit adäquat umgehen konnten. Denn das schwierige an so einer Unternehmung ist ja, über was man eigentlich schreiben soll, welche Zeiträume, Perspektiven und Geschichten können da in einem Roman verarbeitet werden.“, so der User „Duffy“ auf „lovelybooks“. „Thomas Brussig, der vieles aus eigener Anschauung erzählen kann, hat diese Aufgabenstellung in seinen Romanen sehr gut gelöst. Aber mit „Wie es leuchtet“ liefert er in diesem Zusammenhang eine Meisterleistung ab. Er konzentriert sich auf das Jahr zwischen den Sommern 1989 bis 1990, die wohl interessanteste und intensivste Zeit, weil sie das Ende des einen und den Anfang eines neuen Lebens markiert. Er hat sich eine Anzahl unterschiedlicher Menschen in unterschiedlichen Funktionen herausgesucht, die sich während dieser Zeit auch manchmal in Querverbindungen begegnen und notwendige Beziehungen eingehen. Diese Menschen begleitet er durch die Zeit der stärksten Veränderungen. Er beschränkt sich nicht auf die Konsequenzen des Übergangs, sondern wir erfahren viel über die Lebenseinstellungen aller Beteiligten, ihre Philosophien und welche davon Bestand haben, nachdem sie die Veränderungen vor vollendete Tatsachen gestellt haben. Das ist das Spannendste an diesem Roman, zu erfahren, ob die Charaktere, die dem DDR-Regime standgehalten haben, ihren Einstellungen auch im ‚neuen‘ System treu blieben.“
Die Neuauflage vom 13. November 2024 überzeugt auch fast 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung von „Wie es leuchtet“ im Jahr 2004 mit einem neuen, moderneren und nun gelben Design. Allerdings scheint sich auf der Rückseite des Buches ein Fehler eingeschlichen zu haben, denn dort ist plötzlich von einem Zeitraum von 1989 bis 1999 die Rede, obwohl im Buch, wie auch in der Erstausgabe, nur von 1989 bis 1990 die Rede ist. Trotz alledem überzeugt der 608 Seiten starke Roman auch heute noch, wie auch der User "porte-bonheur" auf "lovelybooks" mitteilt: "Es leuchtet noch immer!", dieser Klassiker wird nicht alt und knapp 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung kann der User "Brussigs Roman am ehesten mit gutem Wein vergleichen: er ist für mich noch trink-, äh, lesbarer geworden und hat in seiner Wirkung auf mich stark zugenommen".
Thomas Brussig, 1964 in Berlin geboren, schaffte 1995 mit „Helden wie wir“ seinen Durchbruch. Es folgten unter anderem „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ (1999), „Wie es leuchtet“ (2004) und „Das gibts in keinem Russenfilm“ (2015). Seine Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Thomas Brussig ist der einzige lebende deutsche Schriftsteller, der sowohl mit einem seiner literarischen Werke als auch mit einem Film und einem Theaterstück ein Millionenpublikum erreicht hat.
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