Filme des Grauens

«Steel»

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Nachdem Michael Jordan in «Space Jam» überzeugte, sollte Shaquille O'Neal ebenfalls überzeugen. Der Spielfilm ist ein Paradebeispiel für Worst-Of-Listen.

In dieser Reihe darf ein wahrer Klassiker des gescheiterten Superhelden-Kinos nicht fehlen: «Steel» aus dem Jahr 1997. Der Film, basierend auf der gleichnamigen DC-Comicfigur, sollte ein neuer Held auf der Leinwand werden – doch stattdessen wurde er zum Paradebeispiel dafür, wie man es nicht macht. Die Hauptrolle übernahm der Basketballstar Shaquille O'Neal, Regie und Drehbuch stammten von Kenneth Johnson, der für TV-Serien wie «The Incredible Hulk» und «Alien Nation» bekannt war. Trotz eines Budgets von 16 Millionen US-Dollar blieb der Film mit einem mageren Einspielergebnis von 1,7 Millionen US-Dollar an den Kinokassen völlig auf der Strecke.

Die Handlung folgt John Henry Irons (Shaquille O'Neal), einem brillanten Waffendesigner, der seine Hightech-Erfindungen für das Militär entwickelt. Als jedoch sein Kollege Nathaniel Burke (Judd Nelson) bei einer Vorführung fahrlässig mit den Waffen hantiert, kommt es zu einer Katastrophe: Irons’ Partnerin Susan Sparks (Annabeth Gish) wird gelähmt, und Irons kehrt dem Militär den Rücken. Burke hingegen nutzt das Chaos und beginnt, Irons' Waffentechnologie an Kriminelle zu verkaufen. Um Burke und seine verbrecherischen Machenschaften zu stoppen, schmiedet Irons mit Sparks' Hilfe eine kugelsichere Rüstung und wird zum maskierten Helden Steel. Was folgt, ist eine Aneinanderreihung klischeehafter Kämpfe, plumper Dialoge und einer Inszenierung, die mehr nach billigem TV-Film als nach einem Superhelden-Abenteuer aussieht.

Ein großes Problem des Films ist seine Besetzung. Shaquille O’Neal mag ein Basketballstar sein, aber als Schauspieler bleibt er hölzern und unbeholfen. Selbst einfache Dialogzeilen wirken bei ihm steif, und seine mangelnde Ausdruckskraft sorgt dafür, dass keine emotionale Bindung zu seinem Charakter entsteht. Auch Judd Nelson als Bösewicht Burke bleibt blass und klischeehaft – er wirkt eher wie ein Cartoon-Schurke als eine ernstzunehmende Bedrohung. Annabeth Gish als querschnittsgelähmte Sidekick-Figur Sparky macht ihre Sache besser, kann den Film aber auch nicht retten.

Ein weiteres Highlight des Scheiterns sind die Effekte. Für einen Film, der 1997 produziert wurde, sehen die Spezialeffekte erschreckend billig aus. Die Rüstung von Steel wirkt wie ein schlecht lackiertes Blechkostüm aus einem Kinderkarneval, und die Actionszenen sind derart ungeschickt inszeniert, dass sie unfreiwillig komisch wirken. Auch die „Hightech“-Waffen, die Burke an Gangster verkauft, sehen mehr nach Requisiten aus einem billigen Sci-Fi-B-Movie der 80er aus. Dass der Film zu einem Flop wurde, verwundert also nicht.

Interessanterweise war Regisseur Kenneth Johnson selbst nicht überzeugt von der Besetzung O’Neals, wie er später zugab. Ursprünglich wollte er Wesley Snipes für die Hauptrolle gewinnen, doch Quincy Jones, einer der Produzenten, war überzeugt davon, dass Shaq die ideale Besetzung sei. Johnson versuchte, das Beste daraus zu machen, aber letztlich blieb der Film hinter allen Erwartungen zurück.

Heute gilt «Steel» als einer der schlechtesten Superheldenfilme aller Zeiten und rangiert auf diversen "Worst Movies"-Listen. Die Beteiligten des Films haben sich längst anderen Projekten gewidmet: Shaquille O’Neal blieb seiner Basketballkarriere treu und versucht sich heute als Kommentator und Unternehmer. Annabeth Gish spielte später in Serien wie «The X-Files» und «Sons of Anarchy». Judd Nelson tauchte weiterhin in kleineren Film- und TV-Rollen auf, konnte aber nie wieder an seine Brat-Pack-Erfolge aus den 80ern anknüpfen. Kenneth Johnson hingegen kehrte ins Fernsehen zurück und widmete sich neuen Sci-Fi-Projekten.

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