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«Im Fall Stefanie – Eine von 155»

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Stefanie und Stefan leben nach außen die perfekte Beziehung. Doch dann tötete Stefan seine Frau Stefanie.

Mit «Im Fall Stefanie – Eine von 155» geht die True-Crime-Podcastreihe «Im Fall» des Saarländischen Rundfunks in die zweite Staffel. Der Podcast beleuchtet den tragischen Fall von Stefanie, einer Frau, die von ihrem Ehemann Stefan im Februar 2023 ermordet wurde. Was nach außen wie eine harmonische Ehe mit vier Kindern, Haus und Garten wirkte, entpuppt sich im Verlauf der Serie als eine Beziehung voller Kontrolle, Unterdrückung und Angst.

Die fünfteilige Serie, die am 6. März 2025 gestartet ist, nimmt die Zuhörer mit auf eine investigative Reise in Stefanies Leben. In Gesprächen mit Freunden, Bekannten und Kollegen wird nachgezeichnet, wie sich ihre Ehe schleichend in einen Albtraum verwandelte. Die Recherche zeigt, dass Stefanie nicht die einzige Frau war, die unter solchen Umständen leiden musste – ihr Fall steht stellvertretend für die 155 Femizide, die 2023 in Deutschland verzeichnet wurden.

Die erste Folge mit dem Titel "Ein Traum zerplatzt" führt in die Geschichte von Stefanie und Stefan ein. Was als große Jugendliebe beginnt, entwickelt sich über die Jahre zu einer toxischen Beziehung. In "Ein jahrelanger Albtraum" berichten Menschen aus Stefanies Umfeld, wie Stefan zunehmend Kontrolle über seine Frau ausübte. Die dritte Folge "Stefan" wirft einen Blick auf die Vergangenheit des Täters: Seine Kindheit im Heim, sein sozialer Aufstieg und seine nie überwundene Neigung zur Dominanz.

Besonders eindrucksvoll ist die vierte Episode "Bilder", die den Mord an Stefanie in den gesellschaftlichen Kontext einordnet. Sie thematisiert, warum Frauenmorde immer noch als Einzelfälle betrachtet werden, obwohl sie Ausdruck eines strukturellen Problems sind. Die letzte Folge "Stefanie" beleuchtet schließlich die letzten Wochen vor ihrem Tod. Ihr engster Vertrauter, Herr K., berichtet, dass Stefanie sich trennen wollte – ein Entschluss, der sie schließlich das Leben kostete.

Der Podcast verbindet investigative Recherche mit emotionaler Erzählweise und sensibilisiert für das Thema Femizid. Besonders hervorzuheben ist die journalistische Arbeit, die nicht nur die Tat rekonstruiert, sondern auch das gesellschaftliche Umfeld kritisch hinterfragt. Durch Interviews mit Experten und Menschen aus Stefanies Umfeld entsteht ein vielschichtiges Bild, das die komplexen Dynamiken häuslicher Gewalt verdeutlicht.

«Im Fall Stefanie – Eine von 155» reiht sich damit in die wachsende Zahl hochwertiger True-Crime-Produktionen ein, die nicht nur spannende Geschichten erzählen, sondern auch Missstände aufzeigen und zum Nachdenken anregen. Wer sich für investigative Podcasts interessiert und bereit ist, sich mit einem bedrückenden, aber wichtigen Thema auseinanderzusetzen, sollte diesen Podcast nicht verpassen.


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