Der Fall entwickelt sich umfassender für Louma, als gedacht. Sie trifft auf alte Bekannte und muss leider auch beruflich Entdeckungen machen, auf die sie sicher gerne verzichtet hätte. Mehr sollte man nicht verraten.
Ihre Rolle als Louma Shapiro führt sie in die düstere Welt des Diamantenschmuggels. Was macht diese Figur für Sie besonders interessant?
Das Interessante für Louma an diesem Fall ist, dass er sie in eine, ihr selbst sehr bekannte Weltführt. Selbst Tochter eines Diamantenhändlers sind ihr sowohl Milieu, als auch Praktiken der Branche mehr als vertraut.
Der Krimi thematisiert Menschenrechtsverletzungen und wirtschaftliche Ausbeutung. Wie haben Sie sich auf diese vielschichtige Geschichte vorbereitet?
Wenn ich ganz ehrlich bin, viel zu wenig! Das mich umgebende Ensemble von Kolleg*innen war für mich sehr hilfreich. Karmela Shako zum Beispiel, selbst aus dem Kongo und die Protagonistin des Filmes, hat viel mit mir gesprochen, wofür ich sehr dankbar war. Ich selbst wusste einfach viel zu wenig über die schrecklichen Kolonialverbrechen der Belgier im Kongo.
Sie spielen an der Seite von Miguel Francisco als Pierre Didier. Wie war die Zusammenarbeit mit ihm und wie würden Sie die Dynamik zwischen den beiden Ermittlern beschreiben?
Die Arbeit mit Miguel Francisco ist keine Arbeit! Er ist vermutlich einer der herzlichsten,
lustigsten und beeindruckendsten Kollegen, mit denen ich je arbeiten dürfte! Sein Lebensweg und seine Karriere imponieren mir ehrlich und all das verdankt er sicher seiner
außergewöhnlichen Persönlichkeit. Es war eine große Freude und wir haben schrecklich viel
zusammen gelacht.
Antwerpen ist ein zentraler Schauplatz des Films. Wie sehr prägt die Stadt mit ihrer besonderen Atmosphäre die Geschichte?
Antwerpen ist natürlich die heimliche Hauptfigur des Filmes. Als Hafenstadt, ehemals
Handelsmetropole der Renaissance, ist sie nicht nur mit ihrer historischen Bausubstanz ein
strahlender Hintergrund, sondern sie gehört auch zu den wenigen europäischen Städten mit einer orthodoxen jüdischen Gemeinde. Als europäische Hauptstadt des Diamantenhandels ist das Stadtbild also von beidem sehr beeinflusst: Diamanten und jüdisch orthodoxem Leben.
Ihre Figur muss sich mit politischen Intrigen und wirtschaftlichen Interessen auseinandersetzen. Gab es Szenen oder Momente, die für Sie besonders herausfordernd waren?
Als herausfordernd empfindet man ja manchmal ganz profane Dinge, also nahezu
Nebensächliches, im Vergleich zu den größeren emotionalen Szene etc. Da kann es sich um so Dinge handeln, wie den richtigen Umgang mit einer Waffe etc. Tatsächlich haben bei diesen Dreharbeiten die tollen Begegnungen mit Kolleg*innen alle eventuellen Herausforderungen überschrieben.
Regisseurin Anna-Katharina Maier ist bekannt für ihre intensive Bildsprache. Wie hat sich ihr Stil auf die Dreharbeiten ausgewirkt?
Ich würde sagen, dass mir vor allem ihre konzentrierte und hartnäckige Arbeit mit den
Schauspiel*innen aufgefallen ist. Da wir ja doch sehr unterschiedlich sind, in unserer Art zu spielen, hat sie es vor allem geschafft uns zu versammeln. Am Ende ist es für mich diese Arbeit, die Anna Katharina Maier intensiv geleistet hat und für die sie „bei mir“ bekannt ist!
Der Film erzählt nicht nur einen klassischen Kriminalfall, sondern greift auch aktuelle globale Themen auf. Was war Ihnen bei der Darstellung besonders wichtig?
Der schwere Grad einen Krimi zu erzählen, der unterhalten soll und gleichzeitig die „zitierten“
Themen nicht entsorgt, ist sicher keine leichte Aufgabe. Was, glaube ich, versucht wurde, war deutlich zu machen, wie koloniale Verbrechen ein Land, wie den Kongo in Korruption und Kriegszustand hinterlassen haben und wie im Turbokapitalismus immer noch die Gleichen versuchen davon zu profitieren. Mir speziell war es wichtig, dass es immer wieder auch kleine Momente gibt, in denen gezeigt wird, wie verinnerlicht Rassismus ist, vor allem auch bei jenen, die sich frei davon wähnen.
Wie würden Sie «Blutspur Antwerpen» im Vergleich zu anderen Krimis einordnen? Was macht den Film einzigartig?
Für mich macht die Besetzung diesen Film außergewöhnlich. Ich habe noch nie so divers
arbeiten dürfen, mit Kolleg*innen aus Angola, dem Kongo, Nigeria, Korea, Frankreich und Belgien. Unsere Setsprache war Englisch und Französisch und unser Neugier aufeinander war wirklich außergewöhnlich. Ich finde, dass die Zeiten vorbei sind, in denen man die Diversität unserer Gesellschaft ignoriert, indem man sie nicht abbildet. Es war eine Wohltat so arbeiten zu dürfen.
Vielen Dank für Ihre Zeit!
Das Erste sendet «Blutspur Antwerpen» am Samstag, den 22. März, um 20.15 Uhr.
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