Interview

Laura Euler-Rolle: ‚Katharina Heigl ist wirklich eine wunderbare Regisseurin‘

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In dem neuen Krimi «Wiener Blut» mit der Folge „Berggericht“ zu sehen. Die Schauspielerin Euler-Rolle unterschrieb die Verpflichtung, weil sie bereits den ersten Film inhaltlich stark fand.

Wie haben Sie sich auf die intensive Rolle der Laura Spindler in «Wiener Blut» vorbereitet, die zwei Jahre in Gefangenschaft verbringen musste?
Ich habe mich ziemlich viel mit den Folgen von Isolation auseinandergesetzt. Besonders habe ich mich gefragt: Wie schaffte es Laura Spindler, die Hoffnung nicht zu verlieren? Was hat die Gefangenschaft mit ihrem Vertrauen in andere gemacht? Auch ihre inneren Konflikte fand ich besonders spannend, sie trägt ein großes Dilemma in sich. Diese Überlegungen haben mir geholfen, die Figur greifbar zu machen.

Was hat Sie besonders an der Geschichte von «Wiener Blut» „Berggericht“ fasziniert und dazu bewegt, die Rolle anzunehmen?
Ich kannte bereits den ersten Teil von «Wiener Blut» und fand den Film unglaublich stark, also habe ich nicht lange überlegt. Die Möglichkeit, eine so vielschichtige Rolle zu spielen, hat mich sofort angesprochen.

Wie war die Zusammenarbeit mit Melika Foroutan und Harald Windisch, die als Ermittlerduo versuchen, die Wahrheit aufzudecken?
Die Zusammenarbeit war großartig, und ich bin dankbar, so viel von beiden gelernt zu haben. Die meisten meiner Szenen hatte ich mit Melika Foroutan, vor der ich großen Respekt habe. Sie ist nicht nur eine unglaublich gute Schauspielerin, sondern auch ein authentischer und aufrichtiger Mensch. Ich hatte großes Vertrauen in sie, und das hat die Arbeit sehr erleichtert.

Gab es während der Dreharbeiten eine Szene, die Sie emotional besonders herausgefordert hat?
Es gibt eine Szene, in der meine Figur unter enormem Druck steht und mit einer starken emotionalen Zerrissenheit ringt. Sie möchte sich zurückhalten, ist aber gleichzeitig gezwungen, Entscheidungen zu treffen, die sie innerlich belasten. Diese vielen extremen Ebenen gleichzeitig zu spielen, war emotional schon herausfordernd. Katharina Heigl, die Regisseurin, hat mir dann in den richtigen Momenten genau die richtigen Anweisungen gegeben, was sehr geholfen hat.

Der Film behandelt ernste Themen wie Entführung, Dunkelhaft und psychologische Traumata – haben Sie sich mit Fachleuten oder realen Fällen beschäftigt, um sich auf die Rolle vorzubereiten?
Ich habe verschiedene Dokumentationen und Bücher über Entführungen und deren psychologische sowie physiologischen Folgen angeschaut und gelesen. Dabei habe ich auch reale Fälle recherchiert, um ein realistisches und respektvolles Bild dieser ernsten Themen zu vermitteln. Es war mir wichtig, die Erlebnisse meiner Figur so ehrlich wie möglich darzustellen.

Wie haben Sie die Atmosphäre am Set erlebt, insbesondere bei so düsteren und beklemmenden Szenen?
Die Stimmung war gar nicht düster, sondern eher konzentriert und angespannt. Auf eine positive Weise. Die Atmosphäre am Set war wirklich angenehm, und es waren tolle Tage, an die ich gerne zurückdenke. Da der Film ja mit Lauras Flucht aus dem Weinkeller beginnt, hatte ich keine Szenen in den Kellern, in denen sie gefangen war. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke und die Keller im Film sehe, muss ich sagen, dass mir diese Räume doch ein bisschen suspekt sind.

Laura behauptet zunächst, die Schlösser mit Haarnadeln geöffnet zu haben – was denken Sie über diese Facette der Figur? Ist sie eine unzuverlässige Erzählerin?
Die Unzuverlässigkeit ergibt sich aus ihrem Bedürfnis nach Selbstschutz. Sie befindet sich in einer außergewöhnlichen Lage, die ihre Motivation und Handlungen beeinflusst. Letztlich muss jede*r Zuschauer*in für sich selbst entscheiden, was es mit Lauras Erzählungen auf sich hat.

Wie war es, mit einer erfahrenen Regisseurin wie Katharina Heigl zu arbeiten? Gab es besondere Regieanweisungen, die Ihnen geholfen haben, sich in die Rolle einzufinden?
Katharina Heigl ist wirklich eine wunderbare Regisseurin, und ich hätte mir niemanden Besseren für diese Erfahrung wünschen können. Ich hatte volles Vertrauen in ihre Vision. Sie war außerdem sehr hands-on – mein Lieblingsmoment war, als sie mich durch die Weinberge jagte, damit ich vor einer Szene außer Atem war.

Sie haben bereits in Produktionen wie «Totenfrau» oder «Die Toten von Salzburg» mitgewirkt – unterscheidet sich Ihre Erfahrung bei «Wiener Blut» von diesen Projekten?
Jedes Projekt bringt neue Herausforderungen mit sich, andere Charaktere, Teams und Erzählweisen. Ich genieße es, mich immer wieder auf neue Dynamiken einzulassen. Da ich ja auch oft in England drehe, bin ich es gewohnt, zwischen verschiedenen Sprachen, Orten, Erwartungen und Arbeitsweisen zu wechseln. Und doch bleibt am Ende die Essenz immer gleich: eine Geschichte aufrichtig zu erzählen.

Was nehmen Sie persönlich aus der Erfahrung mit diesem Film mit – sei es schauspielerisch oder menschlich?
Dieser Film hat mir einmal mehr gezeigt, wie sehr ich es liebe, tief in komplexe Figuren einzutauchen. Meine Schauspielausbildung an der Guildhall School of Music and Drama in London hat mir eine starke Basis gegeben, auf der ich immer weiter aufbaue, und Wiener Blut war eine wunderbare Gelegenheit, das in einem so besonderen Projekt weiterzuentwickeln. Es war bereichernd, in einem vertrauten Umfeld zu drehen und gleichzeitig neue künstlerische Impulse mitzunehmen.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

«Wiener Blut» ist am Montag, den 24. März 2025, um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.

Kurz-URL: qmde.de/159784
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