Den Auftakt dazu bildeten die Übertragungen der World Series of Poker. Die jährlich stattfindende Poker-Weltmeisterschaft aus Las Vegas rückt nicht nur die Stars der Szene ins rechte Licht, sondern lässt die Zuschauer hautnah an ihren strategischen Überlegungen teilnehmen. Das verspricht Spannung und bietet den Reiz des Unvorhersehbaren. Der Zuschauer verfügt schließlich über mehr Informationen als der jeweilige Gegner und kann so den möglichen Erfolg seiner Überlegungen sofort überprüfen.
Marktöffnung im Jahr 2021
Die Hintergründe, warum beispielsweise ein TV-Sender wie Sport 1 jahrelang gute Quoten einfahren konnte, sind vielfältig. Sie sind unter anderem in den Bereichen Spannung, Identifikation, Geschicklichkeit und der eigenen Hoffnung auf den großen Gewinn begründet.
Poker war in Deutschland viele Jahre lang den staatlichen Spielbanken vorbehalten. Obwohl die TV-Übertragungen im Lande einen enormen Boom auslösten, waren Online-Casinos in Deutschland per Gesetz nicht legal. Das änderte sich erst mit dem Deutschen Glücksspielstaatsvertrag aus dem Jahr 2021. Ab Sommer dieses Jahres konnten erstmals auch ausländische Anbieter von Poker in Deutschland um eine Lizenz ansuchen. Seither umfasst die Top-Liste der Online-Casinos auch zahlreiche Betreiber außerhalb von Deutschland. Das ermöglicht Interessierten, sich mit Spielern aus aller Herren Ländern zu messen und ihr Wissen zu erweitern. Deutschland gilt beim Pokern nicht umsonst als führende Nation. Zahlreiche Weltmeister kommen ebenso aus der Bundesrepublik, wie einige der besten Spieler der Welt. Sie alle tragen ebenfalls dazu bei, dass Poker auch für den Zuschauer seine ganze Faszination entfalten kann. Die folgenden Aspekte sind entscheidend für den Erfolg der TV-Sendungen.
Spannung und Nervenkitzel
Der wesentliche Aspekt für den Erfolg ist zweifellos der Spannungsfaktor. Poker ist ein Spiel, das in Kürze erlernbar ist, der Zuschauer versteht daher die Abläufe im Spiel auf Anhieb. Doch obwohl das Kartenspiel einen gewissen Glücksfaktor innehat, entscheidet auf lange Sicht doch das Können. Das zeigt sich gerade bei hochkarätig besetzten Turnieren immer wieder. Doch bei allen strategischen Überlegungen lässt sich die Ungewissheit nicht ganz ausschalten, das führt dazu, dass die Zuschauer mitfiebern. Je höher der Einsatz, desto mehr Dramatik entsteht. Schließlich kann sich das Blatt sprichwörtlich dann wenden, wenn niemand mehr damit gerechnet hat. Die emotionale Achterbahnfahrt, die beim Pokern immer wieder hervortritt, bindet die Zuschauer und sorgt dafür, dass sie das nächste Mal wieder mit dabei sein wollen.
Identifikation
Viele Menschen träumen davon, selbst einmal einen großen Gewinn am Pokertisch zu erleben. Dies gilt umso mehr, wenn sie selbst Poker spielen und die Abläufe kennen. Die TV-Übertragungen sorgen daher für eine Identifikation mit Spiel und Teilnehmern sowie eine angeregte Fantasie. Das erleichtert es, sich in die Teilnehmer hineinzuversetzen, ohne selbst aktiv zu werden. Dies gilt vordergründig dann, wenn ein Unbekannter gewinnt. So löste einst der spätere Weltmeister Chris Moneymaker, der zuvor noch als Buchhalter gearbeitet hatte, einen enormen Boom aus.
Hoffnung
Das Prinzip Hoffnung gilt für das Leben ebenso wie für das Spiel. Der Gedanke, dass sich das eigene Leben durch einen winzigen Moment drastisch zum Besseren verändern könnte, fasziniert Menschen. Sie lieben jene Geschichten, die von plötzlichem Reichtum und Glück erzählen. Poker im Fernsehen lässt die Zuschauer solche Geschichten hautnah miterleben. Sie werden Bestandteil einer neuen Geschichte. Die Vorstellung, selbst einmal in diese Rolle schlüpfen zu können, fasziniert sie und sorgt für Spannung.
Geschicklichkeit
Poker ist hauptsächlich der Einsatz mathematisch begründeter Aggression. Die Kombination aus mathematischem Wissen, strategischer Geschicklichkeit und Menschenkenntnis führt Spieler zur meisterhaften Anwendung ihres Basiswissens. Jene Zuschauer, die sich für den Hintergrund des Spiels interessieren oder selbst gerne zu den Karten greifen, verfolgen die Spieler mit großer Begeisterung, weil sie an der Psychologie des Spiels interessiert sind. Sie analysieren die Züge der Spieler und versuchen, aus ihren Kniffen zu lernen. So wird Poker für viele verschiedene Zielgruppen interessant.
Inszenierung
Die TV-Macher kennen diese Aspekte natürlich zur Genüge und nutzen sie für ihre Übertragungen. Poker wird gerne in einem stilvollen Ambiente inszeniert, das gleichzeitig auf eine beeindruckende visuelle Gestaltung der Abläufe setzt. Spannende Licht- und Soundeffekte peppen die Inszenierung so auf, dass sie eine exklusive Atmosphäre erzeugt. Der Showdown wird im Stil von Hollywood-Filmen so spannend wie möglich dargestellt, um die Zuschauer verstärkt in den Bann des Spiels zu ziehen. So sorgen die Sender für ein unterhaltsames Erlebnis.
Diese unterschiedlichen Aspekte sorgen im Zusammenspiel dafür, dass Poker auch weiterhin ein Garant für gute Quoten im TV bleibt. Die Übertragungen sorgen für Gesprächsstoff und sorgen damit automatisch dafür, dass die Zuschauer auch in Zukunft am Ball bleiben. Das hat auch Stefan Raab erkannt, der seine legendäre Pokernacht neu auflegt. Die Show kehrt nach jahrelanger Pause am 27. Februar auf RTL zurück, am Konzept hat sich hingegen kaum etwas geändert. Befeuert wird Poker hauptsächlich durch erfolgreiche heimische Spieler, die den Sprung vom Sportfernsehen in die Massenmedien schaffen. So hat sich das Kartenspiel zu einem Unterhaltungsformat entwickelt, das durch moderne Medien noch mehr Zulauf erhält.
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