Wirtschaft

Offiziell: ProSiebenSat.1 verkauft Verivox

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Das Unternehmen hat eine bindende Vereinbarung mit einem Tochterunternehmen der Moltiply Group über den Verkauf von Verivox unterzeichnet. Gleichzeitig übernimmt man alle Anteile an der NuCom Group (ohne flaconi) und der ParshipMeet Group.

Nachdem sich die ProSiebenSat.1 Media SE am gestrigen Donnerstag mit dem Finanzinvestor General Atlantic auf eine neue Beteiligungsstruktur geeinigt hatte (Quotenmeter berichtete), ging am Freitag nun alles schnell. Ziel der neuen Konzernstruktur war es, das Vergleichsportal Verivox zu veräußern, um sich auf das Kerngeschäft Entertainment zu fokussieren. Am Freitagnachmittag verbreitete das Unterföhringer Unternehmen nun, dass man heute eine bindende Vereinbarung mit einem Tochterunternehmen der Moltiply Group S.p.A. über den Verkauf von Verivox unterzeichnet habe, der noch heute vollzogen werden solle. Moltiply wird Verivox in seine Mavriq-Sparte integrieren, die derzeit 19 Online-Vergleichs- und Vermittlungsdienste in Italien, Spanien, Frankreich, Niederlande und Mexiko bündelt.

Der Deal basiert auf einem Eigenkapitalwert von 232 Millionen Euro. Zusätzlich sieht die Vereinbarung eine erfolgsabhängige Zahlung („Earn-out“) von bis zu 60 Millionen Euro vor. Sollte Verivox im Geschäftsjahr 2025 bestimmte Ertragsziele erreichen, könnte ProSiebenSat.1 davon bis zu 43 Millionen Euro erhalten. Durch den Verivox-Verkauf sowie die zu erwartenden Zuflüsse aus dem Verkauf von zwei Beteiligungen aus dem SevenVentures-Portfolio wird sich die Nettoverschuldung von ProSiebenSat.1 um mehr als 250 Mio Euro verringern und den Pro-forma-Verschuldungsgrad im Jahr 2024 auf leicht über 2,4x reduzieren. Die Verkaufserlöse sollen zur vorzeitigen Tilgung von Darlehensverbindlichkeiten verwendet werden, die im April 2027 fällig würden. Damit sieht sich ProSiebenSat.1 auf einem guten Weg, die Verschuldungsquote mittelfristig auf 1,5x bis 2,5x zu reduzieren.

„Verivox hat sich mit ProSiebenSat.1 als Mehrheitsgesellschafter in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt. Mit unserem Know-how im Markenaufbau haben wir die Bekanntheit des Unternehmens deutlich gesteigert und das Wachstum beschleunigt. Wir sind überzeugt, dass Moltiply der ideale neue Eigentümer für die weitere Entwicklung von Verivox ist“, so Martin Mildner, Finanzvorstand der ProSiebenSat.1 Media SE.

Marco Pescarmona, Vorsitzender der Moltiply Group S.p.A., fügt an: „Wir freuen uns, Verivox von ProSiebenSat.1 erwerben zu können. Es ist ein Unternehmen, dessen starke Marke und verbraucherorientierten Ansatz wir sehr schätzen. Dazu genießt das Managementteam unser vollstes Vertrauen.“

Daniel Puschmann, CEO der Verivox GmbH: „Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit unserem neuen Eigentümer The Mavriq Division. Es ist großartig, nun Teil eines starken Verbundes europäischer Online-Vergleichsplattformen zu sein, und wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam die Erfolgsgeschichte von Verivox fortschreiben werden. Mit unserem neuen Eigentümer ist die Basis für die weitere nachhaltige Entwicklung und ein erfolgreiches weiteres Wachstum von Verivox gelegt. Wir bedanken uns bei unserem bisherigen Eigentümer, der NuCom Group, sowie bei ProSiebenSat.1 und General Atlantic für die langjährige und stets vertrauensvolle Zusammenarbeit.“

Im Zuge der Veräußerung von Verivox hat sich ProSiebenSat.1 mit General Atlantic auf einen vollständigen Erwerb von deren Minderheitsbeteiligungen an der NuCom Group (ohne flaconi) und ParshipMeet Group geeinigt. Als Gegenleistung erhält General Atlantic unter anderem eine Barzahlung von zehn Millionen Euro, rund 5,9 Millionen Aktien von ProSiebenSat.1 (etwa 2,5 Prozent des Grundkapitals, Marktwert ca. 38 Millionen Euro) sowie eine feste Beteiligung von 50 Millionen Euro am Verkaufserlös, falls ProSiebenSat.1 aus der ParshipMeet Group aussteigt. Zudem werden ProSiebenSat.1 und General Atlantic an möglichen Erlösen aus einer laufenden Klage der NuCom Group beteiligt. Der Abschluss der Transaktion hängt vom erfolgreichen Verkauf von Verivox und einer Bewertung eines unabhängigen Sachverständigen ab.

Verkaufsprozess für flaconi geht weiter
Darüber hinaus hält ProSiebenSat.1 an den Plänen fest, den Online-Beauty-Händler flaconi zu verkaufen. General Atlantic wird seine 28,4 Prozent künftig direkt – und nicht mehr indirekt über die NuComp Group – halten, während ProSiebenSat.1 mit 71,6 Prozent die Mehrheit übernimmt. Zusätzlich erhält ProSiebenSat.1 einen verzinsten Vorzugsanteil von rund 95 Millionen Euro (Stand Ende 2024) und übernimmt die Verantwortung für den Verkaufsprozess. Mit diesen Vereinbarungen sichert sich ProSiebenSat.1 die vollständige Kontrolle über die strategische Ausrichtung der NuCom Group, von flaconi und der ParshipMeet Group – inklusive möglicher weiterer Verkäufe.

Bert Habets, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media SE, bezeichnet diese Ankündigungen rund zwei Monate vor der P7S1-Jahreshauptversammlung als einen „wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu unserem strategischen Ziel: die Fokussierung von ProSiebenSat.1 auf das Kerngeschäft Entertainment“. Habets weiter: „Der Verkauf von Verivox hatte für uns höchste Priorität. Die umfangreichen Vereinbarungen mit General Atlantic werden uns die volle Flexibilität und Kontrolle bei den geplanten Veräußerungen weiterer Assets außerhalb unseres Kerngeschäfts geben, einschließlich flaconi. Gemeinsam mit General Atlantic haben wir unser Segment Commerce & Ventures zu einem Geschäft mit einem Umsatz von einer Milliarde Euro und die ParshipMeet Group zu einem führenden globalen Player im Dating-Segment entwickelt.“

ProSiebenSat.1 passt Finanzprognose für 2025 an
Durch den Verkauf von Verivox rechnet ProSiebenSat.1 mit einem geringeren Umsatz für 2025. Der Konzern erwartet nun rund 3,85 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,92 Milliarden Euro) mit einer Schwankung von plus/minus 150 Millionen Euro. Das adjusted EBITDA soll bei 520 Millionen Euro liegen (Vorjahr: 557 Millionen Euro). Der bereinigte Konzerngewinn wird voraussichtlich 215 Millionen Euro betragen. Zuvor hatte ProSiebenSat.1 einen Umsatz von rund 4,00 Milliarden Euro und ein adjusted EBITDA von 550 Millionen Euro prognostiziert. Der Verschuldungsgrad soll zum Jahresende 2025 weiterhin zwischen 2,5x und 3,0x liegen (Vorjahr: 2,7x).

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