Stab
Darsteller: Thomas Mraz, Marleen Lohse, Aglaia Szyszkowitz, Roland Düringer, Elfriede Schüsseleder, Gerhard KasalMusik: Patrik Lerchmüller
Kamera: Thomas Kürzl
Drehbuch: Thomas Mraz und Klaus Eckel
Regie: Harald Sicheritz
Thomas Mraz spielt Stefan, einen Fotografen, der die Umwelt retten will, aber nicht mal sein eigenes Leben in den Griff bekommt. Seine Frau Marion, gespielt von Marleen Lohse, ist selbstständige Grafikerin, und gemeinsam haben sie drei Kinder, die offensichtlich nur als dramaturgisches Hintergrundrauschen existieren.
Das auslösende Element: Stefan trifft auf eine Truppe selbsternannter Umweltrebellen, die sich in einem Reparier-Café versammeln, um… ja, was eigentlich? Die Welt zu verbessern? Unternehmen zu sabotieren? Eine semi-subversive Midlife-Crisis kollektiv auszuleben? Man weiß es nicht so genau, denn was hier als revolutionärer Akt inszeniert wird, ist in Wirklichkeit ein Haufen zusammenhangsloser piefiger Einlagen, die in ihrer Peinlichkeit fast schon bewundernswert sind.
Dass sich die Polizei relativ schnell für die Gruppe interessiert und sie als Terrorzelle einstuft, soll wohl ein satirischer Kommentar auf die absurde Sicherheitslogik unserer Zeit sein. Tatsächlich fühlt sich dieser Dreh aber an wie ein müder Gag aus einer alten «Tatort»-Folge. Währenddessen gerät Stefan natürlich in ein moralisches Dilemma, weil seine Frau beruflich ausgerechnet mit der Spielzeugfirma zusammenarbeitet, deren Verpackungen er mit Anti-Konsumterror-Botschaften verschandelt. Konflikt! Drama! Moralische Dilemmata! Nur leider ohne jede emotionale Tiefe. Die Szenen zwischen Mraz und Lohse haben in etwa die Intensität eines zufälligen Small Talks an der Supermarktkasse.
Überhaupt scheint die gesamte Besetzung nicht so recht zu wissen, was sie hier eigentlich tut. Aglaia Szyszkowitz als Spielzeugfirma-Chefin Betty ist so überzeichnet, dass sie schon fast an eine Karikatur aus einem Kinderbuch erinnert. Roland Düringer spielt – natürlich – einen skurrilen Nebencharakter, der vermutlich lustig sein soll, aber eher wie der nervige Onkel auf einer Familienfeier wirkt, der einem nach dem dritten Bier erklärt, wie die Welt funktioniert. Und dann gibt es noch zahlreiche Figuren, deren Namen man schon während des Abspanns wieder vergessen hat.
Die Inszenierung von Harald Sicheritz wirkt dabei gleichsam durchweg uninspiriert. Der Film sieht aus wie ein zusammenhangsloses Sammelsurium aus der Fernsehfilm-Ästhetik-Kiste, bemühten Indie-Anleihen und einer Prise „Lass mal was mit Nachhaltigkeit machen“. Und während sich die Musik von Patrik Lerchmüller redlich bemüht, den einzelnen Szenen irgendeine Art von emotionaler Tiefe zu verleihen, kann sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film schlicht keine hat. Am Ende bleibt «Eigentlich sollten wir» damit ein Format, das sein Publikum mit einem vagen Gefühl von Langeweile und Unbehagen zurücklässt. Keine echte Satire, kein echtes Drama, keine echte Komödie – sondern eine uninspirierte, ziellose Mischung aus allem, die weder unterhält noch zum Nachdenken anregt. Eigentlich sollte man… sich das gar nicht anschauen.
Der Film «Eigentlich sollten wir» wird am Mittwoch, den 26. März um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel