
Der gesetzliche Mindestpreis ergibt sich aus dem von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu berechnenden volumengewichteten Durchschnittskurs der ProSiebenSat.1-Aktien der letzten drei Monate. ProSiebenSat.1 geht davon aus, dass dieser Durchschnittskurs bei etwa 5,75 Euro liegt. Zum Vergleich: Der aktuelle Schlusskurs der ProSiebenSat.1-Aktie im Xetra-Handel betrug am heutigen Tag 6,53 Euro.
Vorstand und Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media SE haben angekündigt, das Übernahmeangebot nach der Veröffentlichung der Angebotsunterlage sorgfältig zu prüfen. Anschließend werden sie ihre gemäß § 27 des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes (WpÜG) vorgeschriebene begründete Stellungnahme dazu abgeben.
Die MFE-MEDIAFOREUROPE ist bereits größter Einzelaktionär von ProSiebenSat.1 und intensiviert mit diesem Schritt ihre Bemühungen um eine strategische Neuausrichtung des Medienkonzerns. Es bleibt abzuwarten, wie der Markt sowie die weiteren Anteilseigner auf das Angebot reagieren werden.
Stellungnahme von Pier Silvio Berlusconi, CEO von MFE-MEDIAFOREUROPE: „Es ist Zeit, einen Gang höher zu schalten. Wir glauben, dass ProSiebenSat.1 einen starken Aktionär braucht, der Expertise und Erfahrung in der Branche mitbringt und einen aktiven Beitrag zu seinem Wachstumskurs leistet. Die Absicht, unsere Beteiligung zu erhöhen, und das daraus resultierende Übernahmeangebot sind notwendig, um konkret und konstruktiv mit ProSieben zusammenzuarbeiten und einen Mehrwert für alle Aktionäre zu schaffen, bevor es zu spät ist. Seit Jahrzehnten wurden viele große italienische Unternehmen von ausländischen multinationalen Konzernen übernommen. MFE ist einer der wenigen Fälle, in denen ein italienisches Unternehmen mutig im Ausland investiert hat – insbesondere in einem wichtigen Markt wie Deutschland. Und diese Herausforderung wird in einem stark wettbewerbsorientierten Sektor wie der Medienbranche noch komplexer. Seit Jahren erachten viele das kommerzielle Fernsehen aufgrund der Fragmentierung des Publikums, der zunehmenden Digitalisierung und des unaufhaltsamen Aufstiegs der großen Internetkonzerne als veraltet. Demgegenüber ist MFE einer der wenigen Sender in Europa, der tatsächlich Wert geschaffen hat. Wir haben stets eine klar definierte Strategie verfolgt mit der Fokussierung auf das Kerngeschäft und dem Verkauf von Werbung über ein länderspezifisches, ansprechendes und modernes Fernsehen, das auch auf allen anderen Plattformen verfügbar ist. Im Laufe der Zeit haben wir ein einzigartiges medienübergreifendes Kommunikationssystem geschaffen, das von der Kraft des Fernsehens bis zum Radio, vom Internet bis zu digitalen Werbetafeln reicht. Ein System, das heute in Italien eine größere Reichweite hat als jeder Wettbewerber – einschließlich aller globalen Plattformen. Viele Unternehmen – überzeugt vom Niedergang des Fernsehens – haben sich diversifiziert, indem sie in andere, insbesondere digitale Geschäftsbereiche, investiert haben. Und jetzt haben diese Anbieter Schwierigkeiten. Der nächste Schritt besteht darin, dieselbe Strategie auf Spanien und schließlich auf Deutschland auszuweiten. Ziel ist es, eine medien- und länderübergreifende, paneuropäische Gruppe zu schaffen, die als Alternative zu den digitalen Schwergewichten fungiert und das ehrgeizige Ziel erreicht, wettbewerbsfähig zu sein und zu wachsen. Unser Hauptziel ist es, einen Mehrwert für MFE und insbesondere für alle ProsiebenSat.1-Aktionäre zu schaffen.“
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