Stab
Darsteller: Florian Lukas, Claude Albert Heinrich, Silke Bodenbender, Hans-Jochen Wagner, Niklas Hummel, Benjamin-Lew KlonSchnitt: Jens Klüber
Musik: Lorenz Dangel, Fabian Zeidler
Kamera: Kaspar Kaven
Drehbuch: Gernot Krää
Regie: Oliver Haffner
Florian Lukas spielt Hans Rosenthal mit einer Intensität, die beeindruckt. Kein bloßes Imitieren des Fernsehmanns mit seinem unverwechselbaren „Sie sind der Meinung, das war …?“, sondern eine tiefgehende Charakterstudie eines Menschen, der immer lachte, weil er es musste. Weil es die einzige Art war, wie er in Deutschland bestehen konnte. So entstand ein zutiefst bewegendes Porträt eines Menschen, der im Showbusiness erfolgreich war, weil er sich nie als Opfer darstellen wollte – und genau darin lag das große Dilemma, das der Film meisterhaft herausarbeitet.
Regisseur Oliver Haffner und Drehbuchautor Gernot Krää verdichten die Ereignisse um den 9. November 1978 zu einem intensiven Kulminationspunkt der Emotionen. Die Inszenierung springt dabei zwischen der glitzernden Studiowelt von «Dalli Dalli» und der düsteren Schattenwelt der Erinnerungen. Besonders eindringlich sind die Rückblenden in Rosenthals Kindheit, wenn der junge Hans (Claude Albert Heinrich) um sein Überleben kämpft, während sein zehnjähriger Bruder deportiert und ermordet wird. Diese Szenen sind schonungslos, aber niemals plump. Sie erinnern daran, was im Hintergrund immer mitschwang, wenn Rosenthal auf der Bühne gut gelaunt seine Show moderierte.
Ein großes Lob gebührt ebenfalls der Nebenbesetzung. Silke Bodenbender als Traudl Rosenthal ist weit mehr als die unterstützende Ehefrau – sie gibt ihrem Mann die Kraft, sich seiner Vergangenheit zu stellen. Maya Sara Unger als junge Jüdin Rebecca Grodzinski hingegen konfrontiert ihn in der Bundesrepublik der 70er Jahre mit der Frage, die sich viele stellten: War Rosenthals Erfolg auch eine Form der Verdrängung? War er die perfekte Ablenkung für eine Nachkriegsgesellschaft, die nicht allzu genau auf ihre eigene Geschichte blicken wollte?

Der Film «Rosenthal» wird am Montag, den 7. April um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt. In der Mediathek ist er bereits verfügbar.
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