
Doch die Heiterkeit ist schnell vor, schließlich wird Moritz von seiner Ex-Freundin Lisa (Lena Klenke), Lennard Sander (Danilo Kamperidis) und Daniel Riffert (Damian Hardung) vom Internet abgeklemmt. Der Computernerd rechnete nicht damit, dass die Gefängnis-Beamten zufällig in der Zelle vorbeischauen und den jungen Mann erwischen. Die Serie beginnt mit dem neuen Alltag im Gefängnis, der vorwiegend aus Langeweile besteht. Moritz nimmt sich in Acht vor zahlreichen Mithäftlingen, doch schnell merkt er, dass das auch nur einige Gleichgesinnte sind. Er schließt Freundschaft mit der von Leonidas Emre Pakkan verkörperten Figur Ersan. Der Gefängnisinsasse hilft Moritz in neuen Situationen.

Die ersten eineinhalb Folgen sind typische Einführungsgeschichten. Moritz kommt aus dem Gefängnis, lediglich sein Vater holt ihn mit seiner Schwester ab. Die gesamte Szenerie fällt etwas traurig aus, schließlich hätte sich Moritz mehr von seiner früheren Clique erwarten können. Doch hier haben die Autoren eher in die Vereinigten Staaten von Amerika geschaut, statt sich am deutschen Rechtssystem zu orientieren. Ein Insasse einer Justizvollzugsanstalt kommt nicht von heute auf morgen aus dem Gefängnis, sondern bekommt eine Eingliederungsmaßnahme. Das heißt, dass er für einige Stunden in Begleitung Ausgang hat, damit er nicht in die früheren Strukturen rutscht.

Schließlich erfährt Moritz bei einer Überraschungsparty, dass Daniel und Lenny dick im Geschäft sind. Dafür, dass Moritz für die gesamte Clique hinter schwedische Gardinen ging, bietet ihm das Duo nun zwei Prozent an der neuen Firma. Doch warum möchten die beiden auch nur so kleine Firmenanteile abgeben? Eine wirkliche Erklärung kann die Serie nie bieten. Es führt lediglich dazu, dass sich Moritz veräppelt vorkommt und das Unternehmen von Innen neu aufstellen möchte.
Gerade mit der zweiten Hälfte der zweiten Folge beginnt die vierte Staffel von «How to Sell Drugs Online (Fast)» wieder Spaß zu machen. Immerhin sind die üblichen Einführungselemente (Was macht Moritz im Knast? Was ist seine Intension so die Arbeiten? Etc.) endlich offengelegt, damit die übrige Geschichte in rund vier Episoden erzählt werden kann. Nach der ersten Staffel, die deutlich rasanter war, könnte man sich auch ein schnelleres Storytelling vorstellen.

Viel zu wenig Sendezeit erhält Melodie Simina als Amira. Die Polizistin aus der Cybereinheit moderiert mit ihrem Kollegen Kämper einen True-Crime-Podcast. Doch das ist das Problem, wenn man nur sechs Episoden mit einer Laufzeit bis maximal 40 Minuten zur Verfügung hat. Die Geschichte hat so viele Darsteller, dass die finalen vier Episoden wahnsinnig gehetzt wirken. Man hätte die eine oder andere Geschichte besser erzählen können, dafür hätte man die Hälfte der Handlung in den ersten beiden Episoden zusammenschneiden können. Sebastian Colley und Philipp Kässbohrer haben dennoch eine gute vierte Staffel geschrieben.
«How to sell drugs online (fast)» ist seit 8. April bei Netflix abrufbar.
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