Im Zentrum meiner Aktionen steht ja nicht die sportliche Leistung, die ist zwar nötig um die Aufmerksamkeit zu bekommen, aber für mich persönlich ist ein neuer Rekord nicht von Bedeutung und nicht mein Antrieb. Es geht vielmehr darum die Menschen, gleich ob sie auf den Seychellen wohnen, oder, wie ich ja auch auf dem Festland leben ohne direkt mit dem Meer verbunden sein, diesen Menschen über meine Perspektive den Ozean wieder näher zu bringen. Aufzuzeigen das der Ozean ein wichtiger Organismus ist von dem unser Überleben abhängt, den wir lieben und entsprechend auch besser behandeln und schützen sollten.
Wie haben Sie sich physisch und mental auf diese außergewöhnliche Leistung vorbereitet? Gab es spezielle Trainingsmethoden oder mentale Techniken, die Ihnen geholfen haben?
Neben der physischen Vorbereitung ist gerade auch die mentale Vorbereitung wichtig, da habe ich recht ungewöhnliche Methoden entwickelt, die mich aber erfolgreich machen und mich dann, gerade wenn ich in der Nacht im offenen Ozean schwimme die Ruhe bewahren lassen. Ich gehe zum Beispiel nachts alleine in den dunklen Wald, setzte mich einfach in die Finsternis ohne Uhr, ohne Handy, ohne Ablenkung und trainiere im wahrsten Sinne „unheimliche Situationen“.
Das ZDF hat Sie neun Monate lang begleitet, aber kurz vor dem Start passierte etwas Unvorhergesehenes. Können Sie uns verraten, was genau geschehen ist und wie es Ihre Pläne beeinflusst hat?
Ich hatte mir im Dezember eine schlimme Erkältung zugezogen und bin dadurch gezwungenermaßen zur Ruhe gekommen und aus dem Takt geraten, das hat mein Körper dann zum Anlass genommen noch einen draufzusetzten. Herzrhythmusstörungen.
Sie schwimmen ohne Schutzanzug und sind den Naturgewalten ausgeliefert. Welche Gefahren waren für Sie die größten – Strömungen, Haie oder die eigene Erschöpfung?
Wenn ich da draußen schwimme bin ich, ehrlich gesagt, als Vertreter der Spezies Mensch, das gefährlichste Ding da draußen. Ich bin ja bis dato immer gut behandelt worden von den Haien und den Tieren die im Ozean leben. Ich möchte das Meer so direkt erleben, das ist ja meine Leidenschaft, deswegen setzte ich mir gerne dem Ozean aus und versuche mit dem Element Wasser zu fusionieren.
Wie bleibt man bei einer solch extremen Herausforderung mental stark? Gibt es Momente, in denen man ans Aufgeben denkt, und wie überwinden Sie diese?
Das ist ein Punkt den ich in meinen Vorträgen zu vermitteln versuche. Weiter zu machen im Bewusstsein auch jederzeit aufgeben zu können ist etwas anderes als wenn man sich einredet das das Aufgeben keine Option ist. Man tut gut daran immer selber die Entscheidung zu haben, als die Entscheidung seiner schmerzenden Schulter, der krampfenden Wade oder dem Bauch zu überlassen und dann in die Opferrolle zu gehen.
Sie sind ein Botschafter für den Schutz der Meere. Welche Botschaft möchten Sie mit diesem Weltrekordversuch senden?
Wir dürfen uns nicht noch weiter entfremden von der Natur. Wir tun gut daran unseren Hochmut und unser Anspruchsdenken abzulegen und sollten aufhören uns als Menschen so wichtig zu nehmen. Wir sind es die abhängig sind von der Natur und so sollten wir uns auch endlich anfangen zu benehmen.
Wie hat das ZDF-Team Ihre Reise begleitet? Gab es Momente, in denen die Kamera eine zusätzliche Motivation oder vielleicht auch Druck erzeugt hat?
Wir sind als Team gut zusammengewachsen und haben, vor allem in den entscheidenden Situationen, die ja auch nicht ungefährlich waren, toll zusammengearbeitet, da ist es schön, wenn man die Momente teilen kann, mit dem Team direkt vor Ort und mit den Zuschauern und Zuschauerinnen jetzt vor dem Bildschirm.
Sie haben bereits die Ocean’s Seven gemeistert – wie unterscheidet sich diese Herausforderung auf den Seychellen von Ihren bisherigen Extremschwimm-Abenteuern?
Die Strecke ist mit über 50 Kilometern ja nochmal deutlich länger als die längste Distanz innerhalb der Oceans Seven. Dazu kommt das es ja ein Pionierprojekt ist und es keinerlei Erfahrungen gibt, man muss sich also die relevanten Informationen beschaffen, das Team individuell zusammenstellen und die Leute hinter sich bringen, oftmals ist das gar nicht so einfach, wenn man Dinge macht die andere für unmöglich halten.
Wie setzen Sie sich neben Ihren sportlichen Leistungen für den Schutz der Ozeane ein? Und was können wir alle tun, um unsere Meere zu schützen?
Wir sind alle da draußen intelligente Menschen und kennen unseren Alltag, unsere Vergangenheit, aber auch unsere Pläne für die Zukunft. Ich appelliere an den gesunden Menschenverstand und daran das Bewusstsein zu aktivieren, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und dann etwas zu verändern, hin zur Nachhaltigkeit. Es fühlt sich gut an.
Gibt es nach diesem Weltrekordversuch bereits eine neue Herausforderung oder ein nächstes großes Projekt, das Sie ins Auge gefasst haben?
Die Menschen mitzunehmen auf meiner Reise, den Leuten auf meine Weise den Ozean näher zu bringen, das ist eine schöne Aufgabe und ich freue mich das sich immer mehr Leute dafür öffnen und im besten Falle auch bereit sind etwas zu verändern.
Die Reise geht weiter und ich freue mich sehr darauf.
Danke für Ihre Zeit!
Der Startschuss der dreiteiligen Reportage «Man of the Ocean» beginnt am Sonntag, den 13. April 2025, um 15.45 Uhr.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel