
Harzer-Kux sollte die Position ab dem 1. September 2025 übernehmen. Der amtierende NDR-Intendant Joachim Knuth hatte den Aufsichtsgremien des NDR im vergangenen Jahr angeboten, seine Amtszeit um wenige Monate zu verkürzen und Ende August 2025 in den Ruhestand zu wechseln, um für eine zukunftsorientierte Amtsübergabe zu sorgen. Ob es nun dabei bleibt, ob Knuth vorzeitig in den Ruhestand wechseln kann, ist offen und entscheidet sich in den kommenden Monaten.
Innerhalb eines Monats kann der Verwaltungsrat dem Rundfunkrat einen neuen Vorschlag zur Wahl unterbreiten. Dass dies auch geschieht, ist aber nicht festgesetzt. Der Rundfunkrat entschied sich mit der heutigen Wahl jedenfalls gegen Sandra Harzer-Kux, einer externen Kandidatin, die außerhalb des ARD-Kosmos Karriere gemacht hatte. Sie hat Rechtswissenschaften mit Schwerpunkt Medien- und Rundfunkrecht an der Universität Hamburg studiert und war danach in einer Medienrechtskanzlei juristisch tätig. Den öffentlich-rechtliche Kosmos lernte sie ab 1996 von innen kennen, als sie unterschiedliche Produktionen für arte und das ZDF als Producerin umsetzte. Nach einer Phase als selbständige Produzentin wechselte 2007 zum Bertelsmann-Konzern, bei dem sie zunächst als Leiterin der Audio- und Bewegtbildabteilung bei Gruner + Jahr und später als Leiterin Digitale Medien & Video bei G+J Corporate Editors arbeitete. Dabei begleitete sie den Aufgabe des digitalen Bereichs von G+J. Seit 2016 war sie in der Geschäftsführung des Gruner+Jahr-Tochterunternehmens TERRITORY, das mit knapp 1.000 Mitarbeitenden an sechs deutschen sowie vier europäischen Standorten zu den größten deutschen Agenturgruppen gehört. Im Jahre 2020 übernahm sie die Position der Sprecherin der Geschäftsführung. Zusätzlich war sie von 2021-2022 Mitglied des Executive Boards von Gruner+Jahr und seit 2022 Mitglied der Geschäftsleitung Bertelsmann Marketing Services.
„Frau Harzer-Kux hat die Findungskommission, den Verwaltungsrat und heute auch eine Mehrheit des Rundfunkrats als mögliche neue Intendantin überzeugt. Diese breite Zustimmung hat aber nicht ausgereicht, um die hohe Hürde, die der NDR-Staatsvertrag für dieses Spitzenamt ganz bewusst vorsieht, zu überspringen. Der Vorschlag, die Stelle mit einer führungserfahrenen Medienmanagerin von außen und erstmals auch mit einer Frau besetzen zu wollen, ist von vielen Rundfunkrats-Mitgliedern sehr positiv aufgenommen worden. Einigen Mitgliedern war es aber offenbar sehr wichtig, dass eine Person für dieses Amt zusätzlich auch eigene Erfahrung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk mitbringt, um die Interessen des NDR innerhalb der ARD und gegenüber der Politik kraftvoll vertreten zu können. Der Verwaltungsrat hat laut NDR-Staatsvertrag die Möglichkeit, dem Rundfunkrat innerhalb eines Monats einen neuen Vorschlag zu unterbreiten. Geschieht dies nicht, entfällt das Vorschlagsrecht“, erklärt Nico Fickinger, Vorsitzender des NDR-Rundfunkrates, das weitere Vorgehen im Anschluss an die Wahl.
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