Stab
Darsteller: Clemens Schick, Anne Schäfer, Matthias Habich, Alexander Beyer, Sarah Hostettler, Kathrin WehlischMusik: Daniel Michael Kaiser
Kamera: Johann Feindt
Drehbuch: Léonie-Claire Breinersdorfer, Paul Salisbury und Andreas Kleinert
Regie: Andreas Kleinert
Aber was in L.A. düster flirrte, zieht hier nicht mal ein. Schon bei der ersten Szene wird klar: Dieser «Barcelona-Krimi» will viel, vielleicht alles, kriegt aber nichts richtig zu fassen. Als würde jemand mit der Plastikrose aus der Tankstelle um ein botanisches Meisterwerk konkurrieren wollen. «Chinatown»? Das war Fatum, das war Inzest, das war ein Abstieg in einen moralischen Sumpf, der sich als trockengelegter Flusslauf tarnte. «Brennendes Land»? Das ist eine ausladende Exposition, bei dem der Anwalt eines dubiosen Wasserunternehmens tot umfällt, umgeben von Mogul-Gelaber, das klingt, als hätte jemand in der Mittagspause «Succession» gegoogelt.
Man merkt dem Drehbuch an, dass es eine sehr präzise (und gleichzeitig viel zu einfache) Idee hatte: Wasser = Macht = Mord. Nur wurde diese Idee dann mit der dramaturgischen Eleganz eines PowerPoint-Vortrags über „Nachhaltigkeit in der Betriebswirtschaft“ umgesetzt. Und was dabei herauskommt, ist ein Film, der ständig mit der Zunge schnalzt, aber keinen Geschmack trifft.
Clemens Schick als Xavi Bonet ist wie immer so präsent wie eine verschwommene Rückblende, stets mit diesem Ausdruck im Gesicht, als überlege er, ob er die U-Bahn nicht doch hätte nehmen sollen. Anne Schäfer gibt die Kommissarin Fina Valet mit einer Strenge, die vermutlich aus einem Excel-Dokument stammt: korrekt, sachlich, bemüht. Gemeinsam versuchen sie, dem Mord an Ernesto Quintana auf den Grund zu gehen – einem Mann, der vor seinem Ableben offenbar noch schnell durch die Klischee-Maschine gedreht wurde: korrupt, skrupellos, am Golfplatz.
Und ja, das Motiv ist groß: Wasser. Monopol. Dürre. Aber was «Chinatown» mit tragischer Konsequenz sezierte, wird hier mit dem pädagogischen Zeigefinger durchdekliniert. Immer wieder wird erklärt, warum das Wasser knapp ist. Warum die Bauern leiden. Warum die Boverlas (natürlich ein korruptes Unternehmerdynastie-Gespann) böse sind. Alles wird gesagt, nichts wird gezeigt. Es gibt keine Ambivalenz. Kein moralisches Dilemma. Nur Schablonen, die sich gegenseitig verdächtigen.
Der Moment, in dem «Brennendes Land» endgültig seinen Referenzrahmen sprengt, ist der Auftritt von Eva Boverla – der kühl kalkulierenden Chefin des Wasserkonzerns „Baraqua“. Ihre Dialoge wirken, als seien sie aus einem schlechten Politthriller der Neunzigerjahre entnommen und mit feministischer Kühlschrankmagneten-Symbolik überzogen worden. Kaltherzig, gerissen, glatt – aber nie glaubwürdig. Man sieht ihr an, dass sie eine Figur ist, keine Person.
«Chinatown» hatte am Ende diesen Satz: „Forget it, Jake. It's Chinatown.“ «Brennendes Land» hat nur: „Gib uns die Überwachungsvideos.“ Und das ist ungefähr auch das Verhältnis dieser beiden Filme zueinander: Tiefenpsychologie trifft Dienstanweisung.

Der Film «Der Barcelona Krimi – Brennendes Land» wird vom Ersten am Donnerstag, den 17. April um 20.15 Uhr ausgestrahlt.
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