Hallo, mich würde gerne interessieren, wieso Serien mit 3,2 Millionen Zuschauern als schlecht bewertet werden, und andere Serien auf anderen Sendern, die weniger Einschaltquoten haben, werden als gut eingestuft.
Bei «Hinter Gittern» z.B. Die hatten letzten Montag 3,2 Millionen Zuschauer, und es heißt, das es fraglich ist, das die Serie wegen den schlechten Einschaltquoten abgesetzt wird (obwohl sie immer noch unter den 10 meistgesehenen Sendungen der Woche befindet), aber andere Serien, die ungefähr die selbe Sendezeit haben und bei weitem weniger Einschaltquoten besitzen, werden wenig oder gar überhaupt nicht kritisiert.
Ich verstehe das nicht. Was ist ausschlaggebend bzw. wer entscheidet, wann eine Serie gut oder schlecht ist, wenn die Quoten ganz anderes sprechen?
Thomas L., Schwandorf, Deutschland
Hallo Thomas!
Zunächst mal sind nicht die Reichweiten (bei deinem Beispiel die 3,2 Millionen) entscheidend, sondern der Marktanteil. Du kannst dir sicher vorstellen, dass zum Beispiel morgens zwischen 6 und 7 Uhr erheblich weniger Menschen fernsehen, als das am Abend zwischen 21 und 22 Uhr der Fall ist. Deswegen würde die reine Reichweite keine gute Vergleichsmöglichkeit bieten. Ein Morgenmagazin kann ja überhaupt nicht an die Werte eines «Tatorts» rankommen, weil morgens gar keine 9 Millionen Menschen vor dem Fernseher sitzen.
Deswegen gibt es die Quote, die anzeigt, wieviel Prozent der Menschen, die zu diesem Zeitpunkt gerade TV gesehen haben, bei einem bestimmten Sender waren. Beispiel: 1 Millionen Menschen schauen von 6 bis 7 Uhr fern - RTL erreicht exakt 500.000 Zuschauer in diesem Zeitraum = 50 Prozent Marktanteil.
Und dann muss man natürlich immer beachten, welche Erwartungen der jeweilige Sender hat. RTL beispielsweise kam in der vergangenen TV-Saison auf einen durchschnittlichen Marktanteil von 16,2 Prozent (14-49 Jahre), Sat.1 auf 12,1 Prozent (14-49) und VOX zum Beispiel auf 6,7 Prozent. So kommt es auch, dass «Hinter Gittern» am vergangenen Montag mit 12,7 Prozent Marktanteil 3,5 Prozentpunkte unter dem RTL-Schnitt lag. Das ist schlecht, weil jeder Sender seinen Schnitt logischerweise verbessern will.
Erreicht eine VOX-Sendung hingegen einen Marktanteil von 12 Prozent, kann man mit Fug und Recht behaupten, dass es ein großer Erfolg ist, eben weil der Sender normalerweise nur auf 6,7 Prozent im Schnitt kommt.
Grundsätzlich muss man also immer auf den Marktanteil schauen und diesen mit den jeweiligen Senderschnitten vergleichen.