Abgesehen von Córdoba hat Fußball-Deutschland bislang nur Grund zur Freude, wenn es an die geschätzten Kollegen aus Österreich denkt. Doch ab sofort dürfte der Haussegen gewaltig schief hängen. Für Ärger sorgt die Bundesliga – beziehungsweise der Austria-Sender ATV.
Weil der sonst nur selten erfolgreiche private Kanal neue Zuschauer erreichen will, hat man sich die Live-Rechte am Samstags-Topspiel unserer Liga geschnappt. Im Land der Jodler und Kaffeehäuser kann man(n) nun also deutsche Erstklasse-Kicker für lau bei der Arbeit bewundern, während hierzulande erst noch Entschlüsselungsgebühren an Arena, Premiere oder im schlimmsten Fall sogar an beide gezahlt werden müssen.
Deutschland wird seinem Ruf als Export-Weltmeister somit einmal mehr gerecht. Doch an urig deutschen Stammtischen hegt sich jetzt wahrscheinlich schon Widerstand. Mit sämtlichen Tricks und Kniffen werden angeblich schon versteckte Leitungen zu österreichischen Kabelanschlüssen und Satellitenschüsseln gelegt, um doch noch das kostenlose Abstiegs-Gekicke von HSV & Co. sehen zu können. Dabei könnten die Österreicher doch so viel von uns haben: Jan Ullrich oder Edmund Stoiber würden wir liebend gerne hergeben – ja sogar verschenken.
Dass aber der deutsche Liga-Ball nur bei unseren Nachbarn und nicht bei uns selbst umsonst rollt, hätte es nun wirklich nicht gebraucht. Fehlt nur noch, dass Sat.1 bald Spiele aus Österreich nach Deutschland schickt. Dann würden wir auch desöfteren mal wieder Lothar Matthäus bei der Arbeit sehen – und das wäre nun wirklich die absolute Höchststrafe.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.