Quotencheck

«Julia – Wege zum Glück»

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Mit der Telenovela «Bianca – Wege zum Glück» schickte das ZDF das erste Format dieses Genres im Herbst 2004 auf Sendung. Die Quoten waren gut, die Hochzeit der Hauptdarstellerin Bianca sahen ein Jahr später knapp dreißig Prozent der Zuschauer ab drei Jahren. Aus diesem Grund startete der Mainzer Sender direkt im Anschluss seine zweite Telenovela, in der Julia Schilling die Hauptrolle spielt. Doch die guten Quoten von «Bianca» konnte sie nicht übernehmen.

Der Marktanteil halbierte sich sofort zum Start der neuen Serie. „Nur“ 14,5 Prozent sahen den Auftakt der neuen Serie. 1,47 Millionen Menschen waren bei Kapitel 1 dabei. Dennoch dürften die Macher mit dem Start zufrieden gewesen sein – schließlich lagen die Werte bei allen Zuschauern deutlich über dem ZDF-Schnitt. Schwieriger sieht es bei den Zuschauern der Zielgruppe aus: 0,29 Millionen entsprachen nur 7,4 Prozent Marktanteil. Dieser Wert sollte im Laufe der folgenden Wochen sogar noch weiter fallen. Woche eins, in der die ersten beiden Folgen gesendet wurden, konnte also mit einem Marktanteil von 14,1 Prozent bei allen und 6,3 Prozent bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern recht erfolgreich abschließen.

Doch schon in Woche zwei begann der Sinkflug der Werte: Unterm Strich blieben nur noch 13,5 Prozent Marktanteil, aus denen in der dritten Sendewoche 12,0 Prozent wurden. Nach kurzer Erholung in der Folgewoche (12,4%), folgte in der fünften Woche wieder ein Marktanteil von exakt zwölf Prozent bei allen Zuschauern. Auch Woche sechs (12,2 Prozent) lief nicht sonderlich besser. Dass das Öffentlich-Rechtliche Fernsehen es bei den jungen Zuschauern schwer hat, ist bekannt. Dennoch dürfte man die Marktanteile von «Julia» in der Zielgruppe als enttäuschend beschreiben: Zumindest in den ersten Wochen. Aus sieben Prozent in der zweiten Woche wurden 5,5 Prozent, 5,7 Prozent und 5,1 Prozent in den Folgewochen. In Woche sechs stürzten die Werte sogar unter die 5-Prozent-Marke auf 4,8 Prozent Marktanteil.

Was auch immer ab dem 23. Kapitel (Woche 7) geschah, es war der Anlass für eine Trendwende. Die Quoten stiegen spürbar an – bei den Zuschauern ab drei und den Werberelevanten. Aus durchschnittlich 1,59 Millionen Zuschauern wurden 1,79 Millionen Zuschauer in der besagten Woche sieben. Der Mittelwert des Marktanteils stieg um 0,9 Prozentpunkte auf 13,1 Prozent. In der Zielgruppe wurde ein Mittelwert von 0,29 Millionen und 5,8 Prozent gemessen. In den Folgewochen verbesserte sich der Marktanteil bei allen Zuschauern auf bis zu 13,8 Prozent im Wochenschnitt. Er stieg aber nicht nur den Zuschauern ab drei Jahren – die Werte der Zielgruppe 14 bis 49 Jahre blieben konstant: 5,8 bzw. 5,9 Prozent Marktanteil und 0,28 bzw. 0,29 Millionen Zuschauer.

Grund zur Freude gab es dann Mitte Dezember beim ZDF. Die 48. Folge der Telenovela schaffte erstmals den Sprung über die 2-Millionen-Zuschauer-Hürde. Mit knapp 15 Prozent Marktanteil machte auch sie deutlich, dass sich die Nachfolgerin von «Bianca» auf dem richtigen Weg befand. Da die darauf folgenden Episoden wieder unter zwei Millionen Zuschauer fielen, blieb es der Serie zunächst verwehrt, einen Wochenschnitt von mehr als wie Millionen Zusehern zu generieren. Mit 1,97 Millionen kratzte sie in der elften Sendewoche heftig an der Marke (13,8%). Auch in Woche zwölf – der Woche vor Heiligabend – hielt sich die Zwei-Millionen-Marke noch stabil. Im Mittelwert kamen 1,99 Millionen Zuschauer heraus – 14,2 Prozent Wochenmarktanteil. Bei den jungen Zuschauern schaffte es die Telenovela erstmals wieder mehr als sechs Prozent der Zuschauer im Wochenschnitt zu begeistern (0,31 Mio., 6,2 %).


Zwischen den Jahren – noch bevor die Korken anlässlich Silvester geknallt haben – dürfte das ZDF gefeiert haben. Die drei letzten Folgen des Jahres 2005 erzielten einen Schnitt von 2,14 Millionen Zuschauern ab drei Jahren (auf Grund des höheren Fernsehkonsums aber nur einen Marktanteil von 13,2 Prozent – in der Zielgruppe 6,3 Prozent). Fortan sollte die „2“ im Wochenschnitt eine ganze Weile lang vorne stehen. In der ersten Sendewoche 2006 stiegen die Reichweiten auf durchschnittliche 2,28 Millionen Zuschauer an, 2,2 Millionen waren es in der zweiten Woche 2006 – der Marktanteil stieg Mitte Januar aber auf 15 Prozent. Auch die Werte in der Zielgruppe verbesserten sich sichtbar: 0,38 Millionen Wochenschnitt bei den Folgen 61 bis 65 und ein daraus resultierender Marktanteil von über 6,5 Prozent zeigen den Aufwärtstrend der Telenovela sehr deutlich.

In den dann folgenden Wochen stagnierte die Quote. Grob über den Daumen gepeilt lagen die Wochenschnitte bei etwas 2,30 Millionen Zuschauern, Marktanteile von knapp 15 Prozent bei allen Zuschauern wurden eingefahren. Sehr konstante Werte wurden auch in der Zielgruppe 14 bis 49 gemessen: Die Reichweite lag hier zwischen 0,30 und 0,34 Millionen im Wochenschnitt. Der Durchschnittsmarktanteil pendelte zwischen 5,7 und 6,7 Prozent. Inzwischen im März angekommen, feierte «Julia» die Ausstrahlung der 100. Folge. In der Jubiläumswoche gab es aber noch einen weiteren Grund zum Feiern: Mit 2,38 Millionen Zuschauern (Folgen 100 – 104) lief die Woche im März besonders erfolgreich. Mit 16,2 Prozent Marktanteil im Wochenschnitt kletterte die Quote so hoch wie nie zuvor. In der Zielgruppe zeigt sich ein bekanntes Bild: Die Reichweite stieg hier nicht wirklich an, sie betrug in der besagten Woche 0,33 Millionen Zuschauer im Schnitt, der Marktanteil lag bei 6,3 Prozent im Mittel.

Schon in den dann folgenden Wochen gingen die Marktanteile deutlich nach oben – auch bei den Jungen. Von 16,2 Prozent stieg die Quote bei den Zuschauern ab drei Jahren auf 16,5 und bei den Folgen 115 bis 119 sogar auf 17,1 Prozent Marktanteil. Damit war klar: «Julia» wird an den Erfolg ihrer Vorgängerin anknüpfen können – auch wenn dafür ein halbes Jahr harte Arbeit nötig war. Auch in der jungen Zielgruppe wurden die Werte langsam aber sicher besser. So lockten die Folgen 115 bis 119 im Schnitt 6,9 Prozent der 14- bis 49-Jährigen vor den Bildschirm – ein sehr respektabler Wert.

Die Macher konnten aber keineswegs durchatmen, denn der Erfolg ging weiter. Anfang April konnte man dann einen weiteren deutlichen Aufschwung feststellen. Wir zählen Kapitel 120-124 – und das ZDF freut sich über einen Marktanteil von knapp 18 Prozent. Erstaunlich: Die Reichweiten an sich blieben auf etwa gleichem Niveau – noch immer liegen die Werte im Wochenschnitt bei 2,2 bis 2,3 Millionen Zuschauer. Die Reichweite bei den jungen Zuschauern verbesserte sich dafür: Mit 0,37 Millionen Zuschauern und 8,2 Prozent Marktanteil war die erste Aprilwoche seit Sendestart die erfolgreichste.

Schon in der dritten Aprilwoche 2006 knallten die Korken erneut: Erstmals holte eine «Julia»-Folge mehr als 20 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. Folge 130 schaffte mit 20,3 Prozent diesen Sprung – da auch die nachfolgenden Episoden über der 20-Prozent-Marke blieben, gelang es der Telenovela zum ersten Mal auch im Wochenschnitt über dieser Marke zu liegen. Das Team freute sich über 20,4 Prozent bei allen Zuschauern und 9,27 Prozent bei den jungen Zuschauern. Folge 130 war auch deswegen etwas besonderes, weil die Werte bei den 14- bis 49-Jährigen außergewöhnlich hoch waren. 11,1 Prozent Marktanteil sind das mit Abstand beste Ergebnis, was die Grundy Ufa-Produktion bis dato erreicht hatte. Ohnehin: Bis heute hatte keine weitere Folge einen so guten Marktanteil bei den jungen wie diese.


Im Sommer mussten die Quoten dann allerdings ein bisschen nachgeben. Deutschland war im Vor-WM-Fieber, Ende Mai holte «Julia» so zum Beispiel nur knapp 17 Prozent Marktanteil – was natürlich immer noch ein toller Wert ist. Während der Fußball-WM konnte «Julia» zwar keine goldene Gabel gewinnen – aber sie schlug sich wacker gegen das starke Gegenprogramm. In der ersten Spielwoche sendete das ZDF an drei Tagen eine Folge der Telenovela – die Marktanteile beliefen sich auf 14,3 Prozent bei allen und 4,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.

Und dann kam er, der 20. Juni 2006: Zeitgleich zu «Julia» kickte die Deutsche Nationalmannschaft, das letzte Vorrundenspiel stand an. Logisch, dass die Telenovela an diesem Tag nur magere Werte einfuhr. 5,5 Prozent bei allen und 1,8 Prozent bei den jungen Zuschauern bilden den schlechtesten Wert, den die Serie je einfuhr.

Aber auch die Weltmeisterschaft ging vorbei und die Quoten stiegen wieder auf das Niveau vor dem Sportereignis. Schon in der ersten Woche nach der Fußball Weltmeisterschaft lagen die Reichweiten im Wochenschnitt deutlich über zwei Millionen, die Marktanteile beliefen sich auf rund 18,5 Prozent. Und auch bei den 14- bis 49-Jährigen lagen die Werte im gewohnten Bereich – bei knapp über 300.000 Zuschauern und rund 7,4 Prozent Marktanteil. Der Juli und auch die ersten zwei Wochen im August verliefen relativ unspektakulär – die Zahlen blieben fast identisch. Auf konstant hohem Niveau – so viel Zeit muss sein.

Einen weiteren Sprung nach oben machte die tägliche Serie im Zeitraum vom 21. bis zum 24. August: Im Durchschnitt erreichten die dort ausgestrahlten vier Folgen eine Reichweite von knapp 2,3 Millionen – der Marktanteil stieg im Wochenschnitt um rund einen Prozentpunkt im Vergleich zur Vorwoche an und lag bei 19,6 Prozent. Auch in der Zielgruppe zeigte der Pfeil nach oben: Reichweitentechnisch begeisterten sich 0,38 Millionen Menschen für Julias Leben, der Marktanteil stieg auf 8,8 Prozent.

Ohnehin war Deutschland im September im Telenovela-Fieber. Zuerst Lisas Hochzeit bei «Verliebt in Berlin», dann der gute Einstart mit Tim Sander als Nachfolger. Und auch beim ZDF lief alles bestens in der ersten Septemberwoche. Die Quoten setzten erneut zum Höhenflug an und lagen im Wochenschnitt erstmals über zwanzig Prozent (20,1%). Und auch bei den Jungen (14-49) ging die Post ab. Mit über 9,5 Prozent Marktanteil dürfte das ZDF mehr als zufrieden gewesen sein. Die am Freitag, den 8. September 2006 gezeigte Folge der Serie erreichte in der Zielgruppe sogar 10,6 Prozent Marktanteil.

Auch in den Wochen darauf und bis heute erzielte «Julia» gewohnt hohe Marktanteile mit bis zu 20 Prozent im Wochenschnitt. Bei den jungen Zuschauern lagen die Werte konstant über 8 Prozent.

Zählt man alle Folgen zusammen und errechnet dann den Mittelwert der Reichweiten und Quote, ergibt sich folgendes Bild: Im Schnitt sahen 2,03 Millionen Bundesbürger pro Folge zu (16,2%). In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen belaufen sich die Zahlen auf durchschnittlich 0,31 Millionen Zuschauer pro Episode (6,9%).

Die Werte liegen in beiden Gruppen über dem ZDF-Schnitt, bei allen Zuschauern sogar deutlich. Im ersten Monat des laufenden Fernsehjahres, im September 2006, erreichte das Zweite durchschnittlich 12,4 Prozent Marktanteil bei den Zusehern ab drei Jahren. In der Zielgruppe 14 bis 49 Jahre kam das ZDF im September auf 6,8 Prozent.

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