Das bayerische Murnau im Winter: Es scheint, als könnte nichts diese kleine idyllische Örtchen aus der Ruhe bringen. Aber weit gefehlt: Die Kunstfälscherin Sandra Prechtl wird kurz nach der Entlassung aus dem Gefängnis ermodert. Die Polizei findet sie im Kofferraum eines Autos – und zwar des Autos von Resi Berghammer. So kommt der «Bulle von Tölz», Benno Berghammer, ins Spiel, der die Kommissare Mark Brenner und Rebecca Lerchinger für die Ermittlungen gewinnen kann.
Resi Berghammer mischt derweil das Leben in Murnau kräftig auf. Kaum entlastet, klagt sie gegen die Stadt – will ein Schlagloch beseitigt haben. Um ihren Willen durchzusetzen, beleidigt sie sogar die Richterin – und landet prompt wieder hinter schwedischen Gardinen. Unterdessen wird klar, warum Murnaus "schönste Betrügerin" - Sandra Prechtel – daran glauben musste. Während sie im Gefängnis saß schrieb sie einen Enthüllungsroman. Damals hatte Frau Prechtel Bilder gefälscht und in einer Kunstgalerie in Murnau unter die Leute gebracht.
Der Geschädigte war nicht nur ihr Chef, sondern auch dessen Vater - der Landrat Hubschmidt. Mark und Rebecca besorgen sich den wohlgehüteten Roman der Betrügerin, der ihre Machenschaften und Affären mit den Hubschmidt-Brüdern Florian und Michael in der Offenheit eines Schundromans darlegt. DNA-Untersuchungen ergeben: Ein Sohn des Landrats muss der Mörder sein.
Darsteller:
Siegfried Terpoorten («4 gegen Z») ist Mark Brenner
Ursula Buschhorn («Im Himmel schreibt man Liebe anders») ist Anette Hofmann
Lilian Klebow («Mein süßes Geheimnis») ist Rebecca Lerchinger
Sven Gielnik ist («Zwei zum Fressen gern») Jonas Hofmann
Eisi Gulp («München 7») ist Dr. Jahn
Ruth Drexel («Der Bulle von Tölz») ist Resi Berghammer
Ottfried Fischer («Der Bulle von Tölz») ist Benno Berghammer
Kritik:
«Stadt, Land, Mord» ist die neue vierteilige deutsche Krimiserie des Privatsenders Sat.1. Und das ist möglicherweise schon das Problem. Es ist ein deutscher Krimi – und die tun sich momentan gegen die Konkurrenz aus den USA mächtig schwer. Auch in der Machart der neuen Reihe hat sich Sat.1 auf die deutschen Tugenden berufen und komplett auf schnelle Bildfolgen oder Special Effects – wie eben bei amerikanischen Formaten – verzichtet.
Die Premierenfolge besticht durch idyllische Landschaftsaufnahmen des winterlichen Murnau – die gemütliche Stadt birgt durchaus Potential für Konflikte. Denn eines ist klar: Nicht in Großstädten, sondern gerade in kleinen Dörfern – dort, wo jeder jeden kennt, ist Platz für Intrigen und das, was daraus entstehen kann. Die erste halbe Stunde des 90-minüters enttäuscht allerdings. Das Geschehen zieht am Zuschauer vorbei, der Mord, das Opfer – alles ist nicht wirklich interessant – was auch daran liegen könnte, dass man das Opfer selbst überhaupt nicht lebend zu Gesicht bekommt (von einigen Traumsequenzen abgesehen).
Auch die Kommissare müssen sich in ihrer Arbeit noch verbessern, zunächst verfällt die Tätersuche in ein heiteres - und wenig realistisches - Ratespiel (war es der nicht, nehmen wir den nächsten…). Dazu passend: Kurze Sequenzen, wie es wohl ausgesehen hätte, wenn diese bestimmte Person Sandra Prechtl umgebracht hätte. So plätschert der Plot vor sich hin und gewinnt erst in der zweiten Hälfte richtig an Fahrt. Wer bis dahin durchgehalten hat, wird dann aber auch belohnt. Insgesamt kann die Premierenfolge nicht mit anderen Krimis gleicher Länge mithalten. Sowohl «Tatort» als auch «Der Bulle von Tölz» liefern eine bessere Leistung ab.
A pro pos Ottfried Fischer: Der sympathische Ermittler aus Bad Tölz hat einen Gastauftritt im ersten Film – drängt sich allerdings Gott sei Dank nicht zu sehr in den Vordergrund, schließlich soll der Zuschauer das eigentliche Team kennen lernen. Viel mehr als Benno macht jedoch seine Mutter Resi Berghammer Spaß. Ihre teils verrückten Aktionen verpassen dem Plot einen Schliff, den die eigentlichen Hauptfiguren nicht hinbekommen.
Zwar machen Sigi Terpoorten und Co. ihre Arbeit nicht schlecht, trotzdem spielen sich die Kommissare noch nicht ganz ins Herz der Zuschauer. Alles in allem hat die neue Sat.1-Krimiserie «Stadt, Land, Mord» durchaus Potential, welches in der ersten Folge allerdings nur bedingt ausgeschöpft wird.