«Kreis runde Sache»: Aufmerksamkeits-Probleme

Nicht immer hat man es als Kolumnist leicht, so auch beispielsweise Anfang Mai, als an dieser Stelle die ehemalige Ministerpräsidentin Heide Simonis im Mittelpunkt stand. Mit ihrem Auftritt bei „Let’s Dance“ sorgte sie damals mit elfengleichen Schritten auf dem Parkett für Furore, ehe sie gesundheitlich angeschlagen das Ende ihrer Karriere als Tanzmariechen verkünden musste.

Doch für die Schreiberlinge von der „Bild“-Zeitung war noch lange nicht Schluss. Nicht nur der Ausdruck „Hoppel-Heide“ wurde in jener Zeit geprägt – auch die Ideen-Maschine arbeitete wie verrückt. So schlug das mächtige Boulevard-Blatt unter anderem vor, Frau Simonis doch mal ins Dschungelcamp zu schicken. Abgebildet war die sympathische Machtliebhaberin gemeinsam mit diversen Kakerlaken und anderen Krabbeltierchen.

Allerdings verstand sie plötzlich gar keinen Spaß mehr. Sie erwirkte eine große Gegendarstellung – mitten auf der Titelseite. In riesigen Lettern. Nicht zu übersehen. Heide total. Doch offenbar reichte ihr das noch immer nicht und so kam es wie es kommen musste: Eine Schadensersatz-Klage wurde auch noch eingereicht – medienwirksam, versteht sich.

Das Gericht war jedoch nicht zu überzeugen, die Klage wurde zu Recht zurückgewiesen. In der Öffentlichkeit beherrschten längst andere Themen den Alltag von Journalisten und Lesern, aber dank solcher Geschichten wird man immer wieder an den lächerlichen Tanz-Ausflug zurückerinnert – und genau das wollte Frau Simonis doch eigentlich verhindern. Vielleicht braucht sie aber einfach nur die Aufmerksamkeit, schließlich sagte sie einmal, dass es für sie nichts Schlimmeres gäbe, als auf der Straße nicht erkannt zu werden. Manche Menschen werden aus Fehlern eben niemals schlau.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.