Ob vor Gericht, in Ermittler-Dokus oder im täglichen Talk – nachmittags gibt’s mächtig Zoff im Fernsehen. Auf fast allen Kanälen wird gestritten, enthüllt und bloßgestellt. Um die romantische Ader deutscher Fernsehzuschauer kümmerte sich das ZDF ab November 2004: Denn damals ging mit «Bianca – Wege zum Glück» Deutschlands erste Telenovela auf Sendung. Ende Februar 2009 schließt das ZDF das «Wege zum Glück»-Kapitel endgültig ab, doch der Start war schon turbulent.
Wenige Tage vor dem Start erhoffte sich ZDF-Redakteur positive Werte – auch im Bezug auf die Quoten: „Wir denken, dass wir am Nachmittag um 16:15 Uhr eine gute Farbe etablieren, in Konkurrenz zu den privaten Programmen den Zuschauern unterhaltendes Gefühl-Fernsehen zu bieten.“
Die Rechnung ging auf: Mit 2,92 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 17,6 Prozent verlief Biancas erster Fernseh-Auftritt mehr als gut. ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut damals: "Wir haben mit dem Format in Deutschland Neuland betreten. Der Start ist viel versprechend, und wir sind zuversichtlich, dass «Bianca– Wege zum Glück» dauerhaft ein Erfolg wird – auch bei den jüngeren Zuschauern."
Und auch diese Hoffnung war durchaus begründet, denn als «Bianca» vor im Herbst 2005 in den Ruhestand ging, erzielte das ZDF Marktanteile von bis zu 16,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Dennoch waren die Zuschauer überwiegend älter als 65 Jahre: Aus dieser Gruppe stammten am letzten Sendetag 1,85 Millionen Zuschauer – insgesamt waren 3,48 Millionen Menschen dabei. Damit entschieden sich 48,2 Prozent aller Serien-Fans über 65 an diesem Nachmittag für den Abschied von «Bianca». Bei den 20- bis 29-Jährigen sahen dagegen lediglich 11,0 Prozent dieser Altersklasse zu.
Mehrere Jahre ist es her, dass sich «Bianca» von ihren Zuschauern verabschiedete, doch mit «Julia» bzw. «Wege zum Glück» hatte das ZDF viele Jahre lang einen würdigen Nachfolger. Der Beginn verlief damals jedoch mit nur 1,47 Millionen Zuschauern noch recht holprig – mittlerweile sind Werte von mehr als zwei Millionen Fans nichts Besonderes mehr.