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„Es ist absurd, dass deutschen Medienhäusern Investitionen am deutschen Medienmarkt verboten werden und sie massiv gegenüber ausländischen Finanzinvestoren benachteiligt werden“, sagte Stoiber im Hinblick auf die gescheiterte Übernahme von ProSiebenSat.1 durch die Axel Springer AG. Er warnte davor, in Deutschland „Zukunftsarbeitsplätze in den Medien auf Spiel“ zu setzen.
Im Anschluss an die Eröffnung leitete „Focus“-Chefredakteur Helmut Markwort beim Mediengipfel eine Expertenrunde mit prominenten Medienmachern. Im Mittelpunkt standen dabei die Themen Satelliten-Grundverschlüsselung, Rundfunkgebühren und die Herausforderung von IPTV.
ZDF-Intendant Markus Schächter bezeichnete die Auseinandersetzungen um die neue PC-Rundfunkgebühr, die 5,52 Euro pro Monat betragen soll, als „demagogische Diskussion aus dem Sommerloch“. Betroffen seien nicht etwa, wie von Mittelständler-Verbänden behauptet, bis zu 2,5 Millionen Unternehmen, sondern nur „38.000 ehemalige Schwarzseher“. Insgesamt gehe es um zusätzliche 2,5 Millionen Euro, die ARD und ZDF jährlich ab 01. Januar 2007 einnehmen könnten, sollten sich die Ministerpräsidenten der Bundesländer bei ihrer Konferenz in dieser Woche auf die neue Gebühr einigen. Dennoch stehen dort einige Probleme ins Haus, wie Quotenmeter.de am Mittwoch berichtete.
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Äußerst unterschiedlicher Meinung waren die Diskussionsteilnehmer zum Auftakt der 20. Medientage München beim Thema Grundverschlüsselung für den digitalen Satellitenempfang. Während Ferdinand Kayser, CEO von SES Astra, von einer reinen Technik-Pauschale sprach, wie sie auch für andere Netze (Kabel, Internet) erhoben werde, bezeichnete BR-Intendant Gruber den angestrebten Monatsbeitrag von bis zu 3,50 Euro als eine „Inkassogebühr“, die für die Freischaltung von digitalen TV-Programmen gefordert werde. Kayser entgegnete, die Grundverschlüsselung sein erforderlich, um einerseits Programmrechte zu schützen und andererseits Inhalte adressierbar zu machen, damit sie einzeln abgerechnet werden könnten.
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Jürgen Doetz, der erst kürzlich als Präsident des Verbandes Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT) bestätigt wurde, wehrte sich gegen den Einwand, eine Grundverschlüsselung führe zu gläsernen Konsumenten. Die aus Datenschutzgründen oft kritisierte Adressierbarkeit existiere schließlich nicht nur beim Fernsehen, sondern auch bei anderen Systemen wie dem Internet oder im Mobilfunk-Bereich, ohne ähnliche Kritik auszulösen.