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Die große Angst vor «CSI» oder: Wie Sat.1 am Ende leer ausgeht

von  |  Quelle: Quotenmeter.de
Manchmal ist das Fernsehen ungerecht: Wenn «CSI» kommt, packt die Konkurrenz ihre Koffer. Plötzlich steht der Erfinder des US-Donnerstags mit leeren Händen da - und RTL freut sich. Ein Kommentar von Quotenmeter.de-Redakteur Alexander Krei.

Stellen wir uns vor, wir befänden uns im alten Rom: Zwei Krieger befinden sich in der Mitte einer riesigen Arena – einer von ihnen groß, stark und ausgestattet mit einer Brust aus hartem Stahl. Die andere Person steht ihm klein und schmächtig gegenüber. Der Kampf beginnt, die Rollen scheinen klar verteilt zu sein – dennoch gewinnt überraschend der Kleine durch einen einfachen Trick.

Was das mit Fernsehen zu tun hat? Das Bild zeigt, wie schnell sich eine ausweglose Situation doch zum Guten wenden kann – gerade die Fernsehsender sind wahre Meister darin. Noch vor einem Jahr stand Sat.1 als mächtiger Kämpfer ganz oben auf dem Quotenthron am Donnerstagabend. Die Ausstrahlung einer US-Krimiserie nach der «Schillerstraße» war zwar mutig, wurde letztlich aber mit großem Erfolg belohnt. RTL, der einstige Machthaber, musste mit seinen deutschen Serien große Pleiten hinnehmen.

Doch nach der Verlegung von «Navy CIS» auf den Sonntagabend wurden die Karten offenkundig neu gemischt, ein neues Programmschema musste her. Sat.1 krallte sich «Without a Trace» und wollte damit an alte Quoten-Erfolge anknüpfen, doch letztlich musste auch RTL reagieren – zu schwach schnitten die Eigenproduktionen ab. Prompt entschied man sich für die Ausstrahlung von «Bones – Die Knochenjägerin», erste Unruhen machten bei Sat.1 die Runde.

Doch der Paukenschlag sollte erst noch folgen: Mit der Ausstrahlung von «CSI» hatte bei Sat.1 wohl niemand gerechnet – ausgerechnet die erfolgreichste Krimiserie der Vereinigten Staaten sollte gegen «Without a Trace» antreten. Die Berliner traten die Flucht an und ließen RTL gewähren.

Der Sieger des künftigen Duells sollte damit schon jetzt feststehen: Das Kuriose am entfachten Krimi-Kampf zwischen beiden Sendern ist nicht etwa, dass RTL schon bald mit «CSI» Marktführer am Donnerstagabend sein wird; vielmehr verwundert es doch, wie sich die Konkurrenz von Sat.1 doch die mächtige Stellung aus den Händen reißen konnte. Vor wenigen Monaten galt gerade der Donnerstag als quotenstärkster Tag der Berliner, nun scheint alles vorbei zu sein – einzig die «Schillerstraße» darf noch bleiben.

Das einstige Erfolgsgespann – «Schillerstraße», «Navy CIS» und «Akte» – fand ein jähes Ende und RTL steht mit einigen wenigen Handgriffen plötzlich als strahlender Sieger im Zentrum des Geschehens. Irgendwie ist es doch wie im alten Rom: Nicht immer geht der anfangs Stärkere auch am Ende als Sieger vom Platz. Manchmal genügen schon kleine Kniffe, um in Deutschland Marktführer zu werden.

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