Story:
Serienmorde halten bei der Mordkommission seit Monaten alle in Atem und es gibt nicht den kleinsten Hinweis auf den Täter. Kriminalhauptkommissarin Jo Obermaier ist am Ende ihrer Kräfte, sowohl körperlich als auch psychisch. Ihr Kollege Jürgen Tauber versucht, Haltung zu bewahren und Stärke zu zeigen, aber sein Weltbild hat einen Riss bekommen.
Taubers Selbstbewusstsein gerät schwer ins Wanken, als sein Chef beschließt, einen Profiler zu den Ermittlungen heranzuziehen: Heinrich Zermahlen ist ein Koryphäe auf seinem Gebiet, weil er mit völlig anderen Methoden als seine Kollegen arbeitet. Diese Methoden sind Tauber unverständlich und suspekt, erinnern ihn eher an Zirkustricks. Allmählich wächst in Tauber der Verdacht, dass Zermahlen mehr mit den Morden zu tun hat, als es scheint. Er weiß Dinge, die eigentlich außer dem Mörder niemand wissen kann.
Obermaier akzeptiert Zermahlens Vorgehensweise. Sie interessieren nur Ergebnisse. Sie will den Mörder fassen, egal wie. Hauptsache, sie kann wieder ruhig schlafen und muss sich um ihre Familie, insbesondere um ihre Tochter Christine keine Sorgen mehr machen. Zwischen Tauber und Zermahlen bahnt sich ein Duell an, in dem es für Tauber um seinen Stolz als guter Polizist und für Zermahlen um seinen Seelenfrieden geht.
Es bedarf des Verständnisses von Tauber, um die Energie nicht mit Revierkämpfen zu verschwenden. Denn der Kreis der Opfer scheint sich um Jo Obermaier zu ziehen. Ihr Tod wäre der absolute Machtbeweis des Mörders und die endgültige Niederlage Taubers.
Darsteller:
Edgar Selge («Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen») ist Jürgen Tauber
Michaela May («S.O.S Baracuda - Der Mädchenjäger») ist Jo Obermaier
Gregor Bloéb («Rumpelstilzchen - Auf Wache im Märchenwald») ist Polizeichef
Udo Kier («4 gegen Z») ist Heinrich Zermahlen
Max von Pufendorf («Heute fängt mein Leben an») ist Fridolin Deller
Kritik:
Schon vorweg sein gesagt: Dieser «Polizeiruf 110» gehört eindeutig zu den spannendsten Krimis des Fernsehjahres. Von Beginn an wird von den Machern viel Spannung erzeugt, die noch dazu bis zum Schluss hoch gehalten werden kann – nur selten besaßen deutsche Fernsehkrimis zuletzt diese Eigenschaft.
Der Film wird jedoch nicht nur von der spannenden Grundidee getragen, sondern auch von den sehr guten Darstellern. Die fesselnde Jagd nach dem Killer wird von Schauspielern wie Edgar Selge, Michaela May und Gregor Bloéb noch einmal verstärkt – treffsichere Dialoge unterstreichen den positiven Eindruck.
Eigens erwähnt werden muss zudem die schauspielerische Leistung von Udo Kier, der die Rolle des zum Teamplayer verdammten Einzelgängers in hervorragender Weise in Szene setzt.
Einziger negative Kritikpunkt ist möglicherweise der Anfang, der zwar – wie erwähnt – bereits Spannung entwickeln lässt, allerdings durchaus ein wenig überzeichnet wirkt. Doch dieser Eindruck verfliegt schnell, je mehr man sich als Zuschauer auf die durchweg klug konstruierte Geschichte einlässt.
Daher verdient die deutsche Produktion von Regisseur Buddy Giovinazzo durchaus eine der höchsten Punktzahlen, die bislang vergeben wurden. Hoffentlich erreicht der Krimi auch viele Zuschauer, denn gegen das Abschiedsrennen von Michael Schumacher dürfte es der erstklassige Film sicherlich nicht einfach haben.
Das Erste zeigt «Polizeiruf 110: Mit anderen Augen» am Sonntag, den 22. Oktober um 20:15 Uhr.