Sonntag, 29. Oktober 2006

Manchmal könnte man die fernsehschauende Bevölkerung schon hassen: Endlich wird einmal ein deutsches Format gesendet, welches in der Tat mit US-Serien-Produktionen mithalten kann, aber niemanden interessiert es. Da können sich die TV-Zeitschriften mit Superlativen überschlagen, am Ende sah nicht einmal jeder Zehnte zu. So erging es Sat.1 am Sonntag mit der qualitativ äußerst hochwertigen Produktion «Blackout – Die Erinnerung ist töglich». 1,72 Millionen Zuschauer sahen im Schnitt zu – ungefähr nur halb so viele wie sonst am Sonntag bei Sat.1. Der Marktanteil lag mit genau sieben Prozent im indiskutablen Bereich. Auch in der Zielgruppe lief es nicht besser. Knapp über eine Million Zuschauern entsprachen genau sieben Prozent Marktanteil. Im Ranking belegte der Film Platz elf bei allen und Platz sieben in der Zielgruppe.



Der Gewinner des Sonntagabends hieß «Tatort» - der profitierte nämlich davon, dass beim Bällchensender keine US-Krimis liefen und holte deutlich bessere Werte als in den Wochen zuvor. Mit 7,30 Millionen Menschen schaltete mehr als jeder Fünfte Fernsehende zur ARD (20,1 Prozent Marktanteil). 17 Prozent reichten für die Silbermedaille. Gold bei den Jungen ging deutlich an die «Geistervilla» - fast 3,9 Millionen sahen den ProSieben-Blockbuster. Bei allen Zuschauern kam der Film mit durchschnittlich 5,05 Millionen Zusehenden auf Rang drei – und musste nur dem Sonntagsfilm des ZDF noch den Vortritt lassen.



«Afrika – Wohin mein Herz mich trägt» hieß dieser und bewegte 7,02 Millionen Menschen zum Einschalten. Der Marktanteil kletterte auf 19,4 Prozent. Bei den jungen, werberelevanten Zuschauern lief es nicht ganz so gut: Hier fanden nur 8,2 Prozent den Weg zum ZDF (Platz sechs).



Auf Rang vier folgt die ARD-Talkshow «Sabine Christiansen», die mit 4,39 Millionen Zuschauern ordentliche Werte einfuhr. Vor allem beim Gesamtpublikum überzeugte das Format, denn 15,8 Prozent Marktanteil können sich zeigen lassen. In der Zielgruppe reichten 0,89 Millionen Werberelevante nur für den zehnten Platz aller Primetime-Formate. Auf Platz fünf des Sonntagabends landete das «heute-journal» und lag damit sogar noch vor dem RTL-Film «K-19: Showdown in der Tiefe», welcher bei allen Zuschauer das sechstmeistgesehene Programm war. 1,77 Millionen Werberelevante (12,4 %) bringen war unterdurchschnittliche Werte für die Kölner mit sich, dennoch belegt der Film in der Zielgruppe Rang vier.



Ab 22 Uhr lief bei ProSieben eine weitere Free-TV-Premiere: Mit «Matrix Revolutions» sendete man den dritten Teil der Filmreihe. 2,16 Millionen Zuschauer reichten allerdings nur für Platz zehn bei allen Zuschauern. Mit 23,9 Prozent Marktanteil kam das Ende der Trilogie allerdings auf einen guten dritten Platz bei den Werberelevanten. 1,82 Millionen Zuschauer sind zu ein solch späten Sendezeit ein sehr guter Wert.



Immer besser läuft «Das perfekte Promi Dinner» bei VOX, welches seit wenigen Wochen am Sonntag zur besten Sendezeit gezeigt wird. Mit 2,34 Millionen Zuschauern und 6,8 Prozent Marktanteil belegt die Sendung nun schon Rang acht unseres Rankings. In der Zielgruppe wurde mit 10,2 Prozent erstmals ein zweistelliger Marktanteil gemessen – die Sendung erreichte damit sogar Platz fünf bei den Jungen.



Für RTL II verlief der Sonntagabend suboptimal: «747 – Raubüberfall in den Wolken» lockte 1,19 Millionen Bundesbürger ab drei Jahren vor die TV-Geräte (3,4 Prozent Marktanteil – unterdurchschnittlich). In der Zielgruppe landete der Film mit 0,78 Millionen Zuschauern nur auf Platz 12.



Noch weiter nach unten muss sich kabel eins orientieren. «Jumpin’ Jack Flash» landete auf Platz 19 (0,85 Millionen), «Echoes – Stimmen aus der Zwischenwelt» belegte den letzten Rang bei den Zuschauern ab drei (0,52 Millionen).



: Die Tagesmarktanteile:

Am Sonntag fuhren alle deutschen Sender keine wirklich berauschenden Werte ein. Am besten sah es noch für die ARD aus, das Erste kam bei den Zuschauern ab drei auf 12 Prozent, auf Platz zwei lag das ZDF mit 11,2 Prozent. Auf Rang drei lag ProSieben mit 9,4 Prozent – damit landete der Sender noch vor dem Marktführer RTL, der am Sonntag nur auf 9,3 Prozent kam. Sat.1 erreichte 6,8 Prozent und war somit weit von den erwünschten Werten entfernt. Danach kamen VOX, RTL II und kabel eins.



In der Zielgruppe führte ein Sender sehr deutlich: Dieses Prädikat passte bislang in der Regel zu RTL – nicht so am Sonntag. Mit 16,4 Prozent Marktanteil lieferte ProSieben eine sensationelle Performance ab. RTL musste sich deutlich geschlagen geben, erreichte nur 11,5 Prozent und platzierte sich somit auf Rang zwei. Dann wird es schon einstellig: Auf Position drei befindet sich Sat.1 mit genau 9 Prozent und somit vor der ARD mit 8 Prozent Marktanteil. Wirklich dicht an die Großen herangekommen ist VOX: 7,8 Prozent deuten auf einen starken Sonntag für den Kölner Sender hin. Auch für RTL II lief es leicht besser als sonst: 6,9 Prozent bedeuteten Rang sechs.