Story:
Monika Everdag wirkt eingeschüchtert und angespannt zugleich. Sie weiß, was kommt und tatsächlich: Ihr Partner betritt die Küche, beschwert sich über das Essen und schlägt zu. Immer und immer wieder. Er lässt sichdavon auch nicht abhalten, als Monikas Kinder im Türrahmen auftauchen. Schließlich fällt er betrunken auf das Sofa. Monika weiß, dass sie dieses Mal handeln muss: Sie packt hastig ein paar Sachen und stiehlt sich mit den Kindern aus dem Haus. Doch am Auto fällt ihr ein, dass sie etwas vergessen hat. Sie geht zurück: Ihr Mann ist wieder wach, bedroht sie erneut.
Wenig später kommt Monika blutverschmiert aus dem Haus gerannt und fährt eilig mit dem Auto davon. Am nächsten Morgen ist das Beck-Team am Tatort. Der Tote ist in einen Teppich gerollt, offensichtlich erstochen. Beck stellt fest, dass es sich um den Ex-Ehemann von Monika handelt und dass sie mit ihren Kindern untergetaucht ist. Die weiteren Ermittlungen ergeben, dass Monikas früherer Ehemann nicht der betrunkene Schläger ist, vor dem sie geflohen ist.
Darsteller:
Peter Haber ist Martin Beck
Mikael Persbrandt ist Gunvald Larsson
Björn Bengtsson ist Daniel Orrberg
Källa Bie ist Monika Everdag
Marie Göranzon ist Margareta Oberg
Ing-Marie Carlsson ist Bodil Lettermark
Mans Nathanaelson ist Oskar Bergmann
Kritik:
Der Auftakt von vier neuen Folgen des schwedischen Krimis macht Lust auf mehr. Der Film ist nicht nur unglaublich gut gemacht, sondern auch unglaublich spannend. „Zerschlagene Träume“ ist nach den Motiven der Romane von Maj Sjöwall und Per Wahlöö geschrieben. Nun ist das Thema „Gewalt an Frauen“ eigentlich ein wenig ausgelutscht. Spätestens wenn der Satz fällt „Ich bin die Treppe ‚runtergefallen“, schaltet der eine oder andere möglicherweise entnervt weg – wenngleich es leider Gottes in unserer Gesellschaft immer noch aktuell ist.
Doch der schwedische Krimi geht vollkommen anders an dieses brisante Thema heran. Zwar zeigt auch dieser Film das Leid und die Ekelhaftigkeit der Gewalt an Frauen, dennoch geschieht das völlig ohne Herannahme von Klischees. Besonders positiv hervorzuheben ist, dass die ausufernde Gewalt des Ehemanns im Beisein der Kinder nicht direkt gezeigt wird. Sie wirkt aber dennoch beklemmend, weil der Zuschauer sich schon sehr genau vorstellen kann, was da gerade im Versteckten geschieht.
Ohnehin ist „Zerschlagene Träume“ alles andere als eine leichte Kost. Der Film ist so realistisch, dass er teilweise richtig beklemmend ist. Für zart besaitete Seelen ist der 90-Minüter also nicht, sie sollten sich das Format eher zu zweit ansehen.
Auch wenn der Zuschauer den Mörder schon deutlich vor Ablauf der ersten Hälfte zu sehen bekommt, macht es den Film nicht im Geringsten langweiliger – im Gegenteil: Dadurch gewinnt der Plot zusätzlich an Fahrt. Gerade das Ende ist Nervenkitzel pur. Einzig und allein die schwedischen Namen stören zuweilen – aber nur minimal, denn durch die Spannung lässt es der Zuschauer im Normalfall nicht zu, sich stören zu lassen.
Das ZDF zeigt den ersten von vier Teilen der Reihe «Kommissar Beck» am Sonntag, den 5. November 2006, ab 22 Uhr.