
"Man sollte nicht zu viel Hoffnung haben, dass man solche Probleme über Verbote regeln kann", gab Bundesinnenminister Schäuble in der gleichen Phoenix-Sendung zu bedenken: "Im Grunde muss man fragen, warum haben solche Angebote eine so große Nachfrage? Offensichtlich sind solche Gewaltvideos für viele attraktiv." Alle Institutionen, die auf Kommunikation statt Konsum setzten und ein gewaltfreies Miteinander ermöglichten, müssten deshalb gestärkt werden.
"Wir brauchen eine Debatte bei den Medien", erklärte Künast: "Wenn Sie mal tief in der Nacht anfangen, mit der Fernbedienung zu zappen, haben Sie das Problem, dass Sie entweder Sexualität angeboten bekommen oder Sie sehen, wie die Fäuste und Stühle fliegen, wie geschossen wird, gleich in Massen. Da ist die Frage: Was sagen die Medien, was sie den Menschen vermitteln wollen?"
Schäuble kritisierte in diesem Zusammenhang die allzu häufige Ausstrahlung von brutalen Boxkämpfen: "Warum kann man jeden zweiten Samstag in einer ziemlich guten Sendezeit in ARD oder ZDF einen Boxkampf sehen - im Zweifel von Boxern, von denen man noch nie gehört hat?" Offenbar gebe es dafür eine Nachfrage, so Schäuble. Deshalb könnten solche Probleme nicht alleine durch den Gesetzgeber gelöst werden.