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"Es zeugt entweder von einem gewissen Einarbeitungsbedarf des neuen Kollegen oder von einer besonderen Dreistigkeit, bereits nach wenigen Tagen im Amt, kurzerhand ein neues MDR-Hörfunkprogramm aus dem Hut zu zaubern. Der Rundfunkstaatsvertrag hat klar geregelt, dass die Zahl der Radioprogramme der ARD auf dem Stand vom 1. April 2004 gedeckelt ist, um der weiteren Expansion und Verdrängung privater Programme Einhalt zu gebieten. Der MDR ist mit allein sieben analogen (und einem digitalen) Radio-Programmen bereits zahlenmäßig an der Spitze der ARD-Anstalten. Ein neues Programm - auch wenn Möller eine 'Alterslücke' bei den öffentlich-rechtlichen Radioangeboten ausgemacht haben will - verstößt gegen die gesetzlichen Vorgaben und wir erwarten, dass der Gesetzgeber entsprechend einschreitet.
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Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über die Kapazitätsverteilung zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Radios im Digitalen, bei der die große Gefahr bestehe, die bestehende analoge Schieflage zwischen ARD und Privaten in die Zukunft fortzuschreiben, seien erneute Versuche der analogen Programmausweitung besonders kritisch zu bewerten, so Hillmoth. Die analogen 'alten' Programme, die 'neuen' digitalen Programme und die Vielzahl der Internetradio-Angebote würden letztlich als Begründung angeführt, warum die Anstalten wiederum mindestens die Hälfte aller verfügbaren Frequenzkapazitäten benötigten.
Im Digitalen fordert die ARD die pauschale Zuweisung von 50 Prozent der digitalen Kapazitäten für das öffentlich-rechtliche Radio. Der VPRT tritt dem entschieden entgegen, und fordert die Kapazitätszuweisung für die Programme, die nach geltendem Rundfunkstaatsvertrag zulässig sind.