Nun ist es amtlich: Der italienische Medienkonzern Mediaset will in den deutschen Fernsehmarkt vordringen. Das Unternehmen, welches in den Händen der Familie des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi liegt, will ein unverbindliches Angebot für die Übernahme der ProSiebenSat.1 Media AG vorlegen. Italienische Zeitungen spekulieren bereits über Summen von bis zu drei Milliarden Euro, die der Medienunternehmen hierfür hinblättern würde. Derzeit befindet sich die ProSiebenSat.1 Media AG noch mehrheitlich in den Händen einer Investorengruppe rund um den US-Milliardär Haim Saban. Dieser möchte die Anteile allerdings schon seit geraumer Zeit verkaufen.
Der Axel Springer Verlag bekundete zwar Interesse, wurde dann allerdings vom Kartellamt zurückgepfiffen. Sie scheuten die zu große Medienmacht des Konzerns, der unter anderem die Bild-Zeitung verlegt. Auch das Szenario, Berlusconi bestimme fortan das Geschehen bei ProSiebenSat.1 sorgt für Unmut bei manchen Politikern. Sowohl Union als auch SPD zeigten sich nicht begeistert, wünschten sich wenn möglich eine andere Lösung. Es müsse im Interesse aller medienpolitisch Verantwortlichen sein, „dass auch bei privaten Fernseh-Anbietern ein Mindestmass an qualitativ guten und politisch unabhängigen Programmen gewährleistet ist“, erklärten CDU-Politiker.