Spätestens seit Henry Maskes Kampf gegen Egerton Marcus, den mehr als elf Millionen Menschen sahen, war Boxen im deutschen Fernsehen etabliert. Doch das sollte noch lange nicht die höchste Reichweite gewesen sein.
Dass auch Axel Schulz ein Sympathieträger war, bewies der damals 26-Jährige am 23. April 1995 mitten in der Nacht: Um 05:20 Uhr begann damals dessen Aufsehen erregender Kampf gegen George Foreman. In Las Vegas kämpfte er um die Weltmeisterschaft nach Version der IBF und verlor äußerst umstritten nach Punkten. Nachdem Foreman sich weigerte, in dem von der IBF angeordneten Rückkampf gegen Schulz anzutreten, wurde ihm der Titel aberkannt. 3,90 Millionen Menschen verfolgten das spannende Duell am frühen Morgen und sorgten damit für 89,9 Prozent Marktanteil – nie wieder holte RTL mit einer Box-Übertragung einen besseren Wert. In der Zielgruppe waren damals rund 88 Prozent der Zuschauer dabei.
Schließlich bekam Schulz am 09. Dezember 1995 gegen Francois Botha eine weitere Chance, den nunmehr vakanten Titel zu gewinnen. Mit 18,03 Millionen Zuschauer fuhr RTL an diesem Abend die höchste Reichweite ein – nie wieder konnten die Kölner seitdem einen besseren Wert erzielen. Der Marktanteil lag um 23:15 Uhr bei mehr als 68 Prozent. Doch nachdem Schulz zunächst durch eine umstrittene "Split Decision" verloren hatte, wurde der Kampf wegen eines positiven Dopingtestes Bothas nicht gewertet. Seinen dritten und letzten WM-Kampf verlor Schulz am 22. Juni 1996 gegen Michael Moorer – hier waren nochmals über elf Millionen Menschen dabei.
Doch nicht nur Axel Schulz sorgte für zweistellige Reichweiten: „Gentleman“ Henry Maske war dazu ebenfalls in der Lage, beispielsweise am 25. Mai 1995 mit seinem Aufsehen erregenden Kampf gegen Graciano Rocchigiani. 12,93 Millionen Zuschauer ab drei Jahren verfolgten damals gebannt die einstündige Übertragung Rocchigiani unterlag gegen Maske er in einer umstrittenen Niederlage nach Punkte. Nur knapp fünf Monate später folgte die Revanche: An diesem Abend waren sogar 17,59 Millionen Zuschauer dabei, der Marktanteil fiel mit 73,2 Prozent sensationell gut aus. Bei den 14- bis 49-Jährigen waren 8,91 Millionen Menschen dabei, was 72,4 Prozent Marktanteil entsprach. Damit lag der Kampf in der Zielgruppe sogar noch knapp vor dem Fight zwischen Schulz und Botha, der von 8,82 Millionen jungen Zuschauern gesehen wurde.
Tolle Quoten holte Maskes Kampf gegen Danny Williams im Februar 1996: 15,03 Millionen Fernsehzuschauer saßen nach 23 Uhr vor den Fernsehgeräten und drückten dem damals 32-Jährigen die Daumen. In beiden wichtigen Gruppen standen damals Marktanteile von mehr als 60 Prozent auf der Uhr. Der Kampf gegen John Scully brachte es auf 12,36 Millionen Zuschauer.
Am 23. November 1996 war es schließlich soweit: Nie wurde Henry Maske in seiner Profi-Laufbahn geschlagen, doch ausgerechnet bei seinem letzten Kampf passierte es. Gegen Virgil Hill verlor er in einem schwer bewertbaren, unsauberen Kampf nach Punkten vor durchschnittlich 17,52 Millionen Zuschauern. Noch einmal kletterte der Marktanteil beim Gesamtpublikum auf nahezu 60 Prozent. In der Gruppe der Werberelevanten verfolgten 8,28 Millionen Zuschauer Maskes Abschied vom Boxring – hier wurde ein Marktanteil von 64,6 Prozent erreicht.
Lesen Sie morgen: Nach Henry Maskes Rücktritt vom Boxsport gehen die Einschaltquoten der RTL-Übertragungen zurück. Nur Graciano Rocchigiani kann die Kölner noch retten.