An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Das 16:9-Format.
Still und heimlich wurde Fernseh-Deutschland im Laufe der vergangenen Monate von einigen Sendern überrumpelt. Während man als Zuschauer in den letzten Jahren nur bei Spielfilmen wie dem „Tatort“ ein breiteres Bild akzeptieren musste, sieht die Welt nun plötzlich ganz anders aus.
Die Fußball-WM brachte nicht nur Mega-Stimmung, eine jubelnde Kanzlerin und die größte Steuererhöhung aller Zeiten mit sich – nein, auch ein Gespenst namens 16:9 machte die Runde. Sämtliche Spiele mussten in den meisten Wohnzimmern mit gekniffenen Augen verfolgt werden, um nicht von den schwarzen Balken am oberen oder unteren Bildrand abgelenkt zu werden.
Mittlerweile ist das breite Bild Standard: Erst am Mittwoch strahlte ZDF die Partie Zypern gegen Deutschland im coolen 16:9-Format aus, wobei man sich aufgrund der Spielleistung als Zuschauer wohl lieber ein komplett schwarzes Bild angesehen hätte. Die Aussage „Michael Ballack ist breit“ kann somit neuerdings auch doppeldeutig ausgelegt werden.
Aber nicht nur für den optimalen Film- und Fußball-Genuss braucht man heutzutage ein neuartiges Fernsehgerät, selbst vor Magazinen machen die Öffentlich-Rechtlichen inzwischen nicht mehr Halt. Seit kurzer Zeit senden die Morgenmagazine von ARD und ZDF ebenfalls in 16:9. Vielen Zuschauern kommt das allerdings sehr gelegen, waren sie bisher doch um diese Uhrzeit meist noch gar nicht in der Lage, das komplette 4:3-Bild mit halb verschlossenen Augen zu erfassen.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Montag - natürlich bei Quotenmeter.de.