Zugleich räumt Schmidt ein, seinen Kultstatus im deutschen Feuilleton verloren zu haben. Er sei jetzt einfach fällig für die Kritik. Lange sei er mit Preisen überhäuft worden. "Ich bin zu lange dabei, wahrscheinlich gehe ich mit meiner Großkotzigkeit den Leuten mittlerweile unfassbar auf die Nerven."
In dem Gespräch mit der ZEIT verteidigt Schmidt seine Entscheidung, zum Thema Islam keinerlei Witze zu machen. Dies geschehe aus reiner Vorsicht, "denn ich habe keine Kontrolle darüber, was andere daraus machen", sagt Schmidt.
Ungewohnt offen gibt der Fernsehmoderator Einblick in sein Seelenleben. So sei er gänzlich außerstande, Sentimentalitäten zu ertragen. Er selbst gestattet sich ebenfalls keine. "Es ekelt mich, muss ich wirklich sagen ... Wenn ich bei anderen sehe, wie der Kiefer zittert, wie die Augen feucht werden - da fühle ich mich belästigt."
Trotz Angst vor Gefühlen ist Schmidt bei den Geburten von zwei seiner Kinder dabei gewesen. "Ich stand da, und im Grunde war mir alles ruiniert worden durch die RTL-Entbindungsshows, wo Väter mit zwei Ohrringen und Transferleistungsgesicht in eine adipöse Gattin reinheulen. Ich konnte mich von diesen Bildern, die ich vorgegaukelt bekommen habe, nicht freimachen."