Der Schritt in die richtige Richtung

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Die Programmänderungen bei Sat.1 im Sommer konnte man durchaus als mutig bezeichnen. Vollkommen ohne Not stellte der Sender sein Vorabendprogramm völlig um – und das, obwohl doch eigentlich nur eine weitere Telenovela hinzu kam. Da der Sender aber keines seiner sehr erfolgreichen Programme streichen wollte, begann das große Schieben.

«Lenßen & Partner» auf 16 Uhr, «Blitz» auf 18 Uhr – also auf den Sendeplatz, den es lange inne hatte, «Schmetterlinge im Bauch» konnte somit den alten Magazin-Slot einnehmen. Und Alexander Hold sollte fortan mittags urteilen. Viele Veränderungen, die zugegebenermaßen auf den ersten Blick hätten funktionieren können. So schlägt sich «Richter Hold» um 12 Uhr prima und holt für Sat.1 um diese Zeit die höchsten Marktanteile seit Jahren.

Einen Punkt haben die Sat.1-Verantwortlichen aber vergessen oder zumindest unterschätzt: Die Macht des Formates «Lenßen & Partner», welches ein wahnsinnig wichtiges Lead-In für den ganzen weiteren Vorabend ist. Mit rund 20 Prozent Marktanteil startet es sich halt leichter als mit nur 10 Prozent. Was war die Folge des munteren Veränderns? Alle Vorabendformate mussten kräftig Federn lassen. Besonders hart traf es die Nachrichten mit Thomas Kausch. Dieser hatte sich in mühsamer Aufbauarbeit Marktanteile zwischen 14 und 15 Prozent erarbeitet. In der vergangenen Woche lag er zweimal bei 8,5 Prozent.

Und auch die neue Telenovela mit Alissa Jung will nicht so, wie sie soll. Mit einstelligen Marktanteilen ist der Sender sicher nicht glücklich, aber ab Januar soll sich auch dort einiges ändern - wie auch um 18 Uhr. Denn nach Silvester werden «Blitz» und «Lenßen & Partner» die Sendeplätze tauschen. Damit ist das von Bettina Cramer präsentierte Magazin künftig so früh zu sehen wie nie zuvor und die Detektive rund um den Rechtsanwalt Lenßen betreten wieder gewohntes Terrain. Dieser Schritt ist ein Schritt in die richtige Richtung. Mit Ingo Lenßen als Startprogramm für den Vorabend lockt man wesentlich mehr Menschen vor die Bildschirme als mit «Blitz». Einen Großteil der Zuseher wird man dann halten können, wenn Thomas Kausch über aktuelle Ereignisse berichtet. Und natürlich werden fortan mehr Menschen bei «Schmetterlinge im Bauch» hängen bleiben als bislang.

Und auch die Veränderungen am Donnerstag- und Freitagabend machen Sinn. Möglicherweise tut sich die «Schillerstraße» am Freitagabend wirklich leichter. Spannend wird es in jedem Fall am Donnerstagabend: Schafft es «Without a Trace» um 20.15 Uhr zu überzeugen? Direkt gegen «CSI» sollen es künftig die Jungs und Mädels rund um Jethro Gibbs richten («Navy CIS»). Dass der Sender mit Wiederholungen der Serie dem Gegenprogramm von RTL nicht das Wasser reichen kann, dürfte jedem klar sein – möglicherweise gelingt es den Berlinern aber ab 22.15 Uhr wieder vorn zu liegen und um 21.15 Uhr zumindest höhrere Marktanteile zu holen als das aktuell der Fall ist. «The Unit» (ab Ende Januar um 22.15 Uhr)ist eine neue, unverbrauchte Serie, die ebensolche Geschichten erzählt. Da muss sich die Knochenjägerin in Acht nehmen.

Alles in allem war es richtig von Sat.1, die Notbremse zu ziehen, denn sinkende Marktanteile sieht kein Sender gern über eine längere Zeit. Theoretisch müssten die angedachten Maßnahmen auch greifen, aber in der Praxis kann alles wieder ganz anders aussehen. Es wird spannend im Jahr 2007…

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