Die Kritiker

«Tatort: Tag des Jägers»

von
Story
In einem Hinterhof wird ein Hausmeister erschossen, der früh morgens einen Laubbläser in Gang gesetzt hatte. Tatverdächtig ist ein Anwohner, der vor einiger Zeit von seiner Familie verlassen wurde; er hat nun einen Nachbarn als Geisel genommen und befindet sich mit ihm auf der Flucht. Die Polizei löst eine Großfahndung aus, denn es ist zu befürchten, dass der Täter noch weitere Morde begeht.

In Verhören mit der Ehefrau der Geisel und der Ex-Frau des Täters kommen Kommissar Fritz Dellwo und seiner Kollegin Charlotte Sänger Zweifel, was sich in der Nacht vor der Tat wirklich abgespielt hat.

Ihr Vorgesetzter, Rudi Fromm, ist ihnen bei den Ermittlungsarbeiten keine große Hilfe. Durch private Probleme und den Polizeialltag zermürbt, scheint er große Zweifel am Sinn seiner Arbeit zu haben. Fromm zieht sich mehr und mehr zurück, einzig für van Boiten, einen Kommissar aus Belgien, scheint Fromm sich noch zu interessieren. Fritz Dellwo hingegen hält wenig von van Boiten, der mit seinem Buch über Täter-Profile internationales Renommee erlangt hat. Und auch Charlotte Sänger steht van Boiten eher skeptisch gegenüber.

Darsteller
Andrea Sawatzki («Arme Millionäre») ist Charlotte Sänger
Jörg Schüttauf («Der Stich des Skorpion») ist Fritz Dellwo
Anica Dobra («Ein Hauptgewinn für Papa») ist Susanne Paulus
Stephan Kampwirth («Der Tote am Strand») ist Markus Paulus
Marie-Lou Sellem («Die Gerichtsmedizinerin») ist Ina Müritz
Oliver Stritzel («Der Untergang der Pamir») ist Herr Müritz
Thierry van Werveke («Die Pathologin») ist Hermann van Boiten
Peter Lerchbaumer («Blindes Vertrauen») ist Rudi Fromm
Thomas Balou Martin («Fußball ist unser Leben») ist Dr. Scheer
Sascha Göpel («Eine Liebe in Königsberg») ist Jan Gröner


Kritik
Hektisch und turbulent beginnt der neunte Fall von Andrea Sawatzki und Jörg Schüttauf, sofort wird der Hausmeister erschossen und die Kriminalbeamten sind zur Stelle, es entsteht Spannung. Doch diese verfliegt bald, spätestens nach der ersten halben Stunde eiert die Geschichte herum und steigert sich auch nicht mehr großartig.

Nach genau einer Stunde Laufzeit ändert sich schlagartig die Ausgangssituation, doch man hätte weitaus mehr Spannung hineinbringen können. Vor dem Täter selbst braucht sich der Zuschauer nicht zu fürchten, seine Figur ist viel zu blass und freundlich gezeichnet. Bis zum Schluss bleibt die Frage offen, warum die Polizei nicht schon viel früher eingegriffen hat. Möglichkeiten hat es offenbar genug gegeben.

Arthur W. Ahrweiler setzte den Film um, vor allem zu Beginn des 90-Minüters zeichnet dieser sich durch lange Kamerafahrten aus, der Zuschauer wird sozusagen als ein weiterer Beobachter in das Geschehen eingebunden. Die verwackelte Kamera im «24»-Stil kann ebenfalls Hektik herüberbringen. Ahrweiler verfilmte schon «Der Mann im Strom», «Die Quittung», «Die Konferenz» und zehn weitere «Tatort»-Filme.

Kleinere Feinheiten hätten ausgebessert werden können, so hört sich ein Radio im Auto nicht gestochen klar an. Die Machtkämpfe in der Polizeizentrale machen „Der Tag des Jägers“ auch nicht besser. Ingesamt präsentiert der Hessische Rundfunk einen sehr schwachen «Tatort». Filme, die normalerweise alle an einem Tag spielen, sind spannender.

Das Erste zeigt am Sonntag, 3. Dezember 2006, um 20.15 Uhr den «Tatort: Der Tag des Jägers».

Kurz-URL: qmde.de/17695
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