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Florian und die heile Welt am laufenden Band

von  |  Quelle: Quotenmeter.de
Am Samstagabend reanimierte das Erste «Am laufenden Band». Quotenmeter.de-Redakteur Alexander Krei über ein gut gemeintes Comeback.

"Der Florian ist ein ganz Fescher" - so oder so ähnlich reagiert das meist betagte Publikum, wenn Florian Silbereisen seine «Feste der Volksmusik» präsentiert. Ständig höflich und mit einem netten Scherz auf den Lippen, aber nie beleidigend oder gar zynisch. Silbereisen steht für die heile Welt im deutschen Fernsehen und tanzt mit seiner Art gänzlich aus der Reihe der schrillen und (vor)lauten jungen Stars von heute.

Wer an Stefan Raabs Anfänge im Fernsehen denkt und diese mit den Moderationen des 25-jährigen ARD-Stars vergleicht, merkt schnell, dass beide durch Welten getrennt werden. Nicht weiter schlimm, schließlich spricht Raab bei ProSieben ein ganz anderes Publikum an als Silbereisen, der wohl auch in den kommenden Jahren stets der Liebling der Generation Ü 60 sein wird.

Aufgeregt, so verriet er, war er vor der Premiere von «Am laufenden Band». Nach weit mehr als 20 Jahren reanimierte das Erste den Show-Klassiker am Samstagabend und ehrte damit den im Sommer verstorbenen Entertainer Rudi Carrell. Wobei das Wort "Ehre" angesichts der oft langatmigen Show wohl deutlich zu hoch gegriffen ist. Vor der Kulisse einer Winterlandschaft mit massenhaft Kunstschnee begrüßte Silbereisen seine Zuschauer - und alles erinnerte irgendwie an die gewohnten «Feste der Volksmusik», wenn da nur nicht die acht Kandidaten gewesen wären.




Mäßig unterhaltsame Spiele wie das Erlernen von Zaubertricks oder das Summen von Musiktiteln aus den 50ern ließen nur schwer die alten, großen Show-Zeiten wieder aufleben. Dem Saalpublikum gefiel's trotzdem - wurde auch nur der Name eines Kandidaten aufgerufen, tobte die überwiegend von Senioren gefüllte Halle. Als Silbereisen dann auch noch Carrells Klassiker "Wann wird's mal wieder richtig Sommer" in "Wann wird's mal wieder richtig Winter" umdichtete und in gewohnter Schunkel-Manier präsentierte, war die Stimmung wirklich auf dem Höhepunkt und alles erinnerte mal wieder an die heile Welt.

Bei musikalischen Gästen wie der ProSieben-Band "Monrose" oder US5 hielten sich die verwunderten Studio-Gäste dafür dezent zurück. Die Stunde der jungen Generation, die zwischenzeitlich Gaby Albrecht oder Bo Katzman über sich ergehen lassen musste, schlug endlich. In gewohnter Gottschalk-Manier holte Silbereisen sogar noch kreischende Fans auf die Bühne.

Eigentlich sollte es eine Show für die ganze Familie werden und die Ansätze dazu waren auch vorhanden. Alles erinnerte stellenweise in der Tat ein wenig an die großen Shows der 70er - mit einem singenden Moderator und Gästen verschiedener Generationen. Was fehlte, war eben Rudi Carrell - auch wenn Tochter Annemieke an der offiziell nur als "einmalige Neuauflage" geplanten Show mithalf und sogar einige Male die Bühne betrat. Ob es dabei bleibt, ist mehr als fraglich - schließlich stimmten die Quoten allemal: Über sechs Millionen harrten beinahe drei Stunden aus und wurden gegen 23 Uhr Zeuge, wie sich das Band schließlich doch noch in Bewegung setzte. Alles in allem ein gut gemeintes Comeback - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Stellt sich nur noch die Frage, wieso erst eine Woche zuvor bekannt wurde, dass «Am laufenden Band» zurückkehrt. Wieso blieben die Planungen so lange geheim? War es die Angst zu hohem Druck und einem Scheitern? Oder sollte es gar ein Test sein für mögliche weitere Ausgaben? Die Idee war durchaus gut, an der Umsetzung gab es einige Schwachstellen. Eines ist Silbereisen jedoch einmal mehr geglückt: Für eine kurze Zeit war die Welt dem Anschein nach mal wieder heil. Und das betagte Publikum fand den Florian erneut ganz "fesch".

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